XXXLutz: Internationale Expansion trotz Lockdown in Nachbarländern
Von Simone Hoepke
Als internationaler Möbelhausriese ist die Welser XXXLutz-Gruppe (in Österreich mit XXXLutz, Möbelix und Mömax vertreten) schon jetzt von Lockdowns betroffen. In jenen Nachbarländern, in denen die Läden bereits auf politische Anordnung schließen mussten. „Tschechien tut uns am meisten weh“, sagt Unternehmenssprecher Thomas Saliger. Schließlich hat seine Gruppe dort 10 XXXLutz-Standorte, zwei Kika- und 14 Mömax-Filialen. Dazu kommen die insgesamt 29 derzeit geschlossenen Standorte in Slowenien und der Slowakei.
Deutsches Vorbild
Er hofft, dass in Österreich ein selektiver Lockdown kommt, von dem Händler nicht betroffen sind. „Schließlich sind wir ja auch nicht für die Neuinfektionen verantwortlich“, so sein Standpunkt. Saliger gibt zu bedenken, dass mit den Geschäften auch die Zulieferbranche zum Erliegen kommt, der Schaden für die Volkswirtschaft also enorm sei. „Alles zumachen ist keine Lösung.“ Saliger hofft auf einen Lockdown nach deutschem Vorbild, der vor allem die Hotellerie, Veranstaltungsbranche und Gastronomie trifft. „Dafür haben wir Verständnis, weil in der Gastronomie viele Menschen auf engem Raum zusammenkommen.“ Die Möbelhauskette wäre mit Dutzenden Restaurants in seinen Einrichtungshäusern betroffen. Schon jetzt werden dort weniger Schnitzel und Snacks verkauft. „Die Leute sind verhaltener“, räumt selbst Saliger ein.
Im Möbelgeschäft gibt es derzeit aber – wie bereits berichtet – wenig Grund zu Jammern. Die Umsätze zogen nach dem Lockdown im Frühjahr stark an, die Branche sieht sich selbst als Krisengewinner. Die Österreicher haben in die eigenen vier Wände investiert - von Küchen über Gartenmöbel bis zur Ausstattung des neuen Homeoffice.
XXXLutz ist laut eigenen Angaben zur zweitgrößten Möbelhauskette der Welt aufgestiegen, übertrumpft nur vom schwedischen Konkurrenten Ikea. Sie ist nach wie vor zu 100 Prozent im Besitz der oberösterreichischen Gründerfamilie Seifert und durch zahlreiche Firmenübernahmen gewachsen Gemeinsam mit einem US-Investor haben die Welser die Möbel- und Elektrohandelskette Conforama übernommen. Voriges Jahr gingen in der Schweiz sechs Interio-Standorte von Migros sowie 23 Einrichtungshäuser der Pfister-Gruppe an die XXXLutz-Gruppe, die auch die fünftgrößte deutsche Möbelhauskette Roller zur Hälfte und die Kika-Filialen in Osteuropa zur Gänze übernommen hat. 2018 kaufte die Gruppe die deutsche Kette Poco von Steinhoff.
Trotz der Corona-Pandemie investiert die XXXLutz-Gruppe heuer, im 75. Jahr ihres Bestehens, 200 Millionen Euro in ihre Häuser und eröffnet mehr als 30 zusätzliche Märkte. Der Umsatz lag zuletzt bei mehr als 5 Milliarden Euro.