Wirtschaft

Eine Wirtschaftsliberale als Nationalbank-Vizepräsidentin

Wenn Barbara Kolm mit Wirtschaftswissenschaftern in Osteuropa auf Roadshow ist, sind die Hörsäle gerammelt voll. In den USA ist das von Kolm geleitete Hayek-Institut eine Riesennummer, ist zu hören. In Österreich spielen der österreichische Ökonom Friedrich August von Hayek (verstorben 1992) und das nach ihm benannte Institut keine große Rolle. Jetzt wird aber doch zumindest der Bekanntheitsgrad des Instituts spürbar zunehmen: Instituts-Leiterin Barbara Kolm ist am Dienstag vom Ministerrat zur neuen Vize-Präsidentin des Generalrates der Oesterreichischen Nationalbank (OeNB) ernannt worden. Sie löst in dieser Funktion per Anfang September Max Kothbauer (SPÖ) ab. Kolm selbst zieht für die FPÖ in den Generalrat der OeNB ein. OeNB-Präsident wird übrigens Wirtschaftskammer-Boss Harald Mahrer.

Die gebürtige Innsbruckerin Kolm, die im November ihren 54. Geburtstag feiern wird, ist Wirtschaftswissenschaftlerin und gilt als ausgewiesene wirtschaftsliberale Ökonomin – für SPÖ-Vertreter naturgemäß ein rotes Tuch. Für SPÖ-Abgeordneten Jan Krainer ist Kolm die die führende Vertreterin von „Voodo-economics“, wie er per Aussendung wissen ließ.

Von 1994 bis 2000 und von 2003 bis 2006 saß Kolm für die FPÖ im Innsbrucker Gemeinderat. In die frühen Jahre fiel ihre Tätigkeit als Assistentin an der Universität Innsbruck. Das Hayek-Institut leitet sie seit dem Jahr 2000. Zudem ist sie Direktorin des Austrian Economics Center.

Aktiv, rührig, umtriebig – diese Beschreibungen fallen immer wieder, wenn es um Barbara Kolm geht. Zum teilweise polarisiert sie, weil sie sich um nichts herumdrückt, sondern mit klaren Aussagen auffällt. Und sie tritt durchaus entschlossen auf. Diese Eigenschaften bringt sie auch in Positionen ein, die sie erst seit relativ kurzer Zeit bekleidet, ist zu hören. Im Frühjahr ist sie in den Aufsichtsrat der ÖBB eingezogen. Im Zeitraum 2018 bis 2023 ist sie zudem Mietglied im Universitätsrat der Wirtschaftsuni Wien.

In ihren Publikationen beschäftigt sich Kolm mit marktwirtschaftlichen Lösungen in den Bereichen Bildung, Gesundheit, Sicherung des Arbeits- und Wirtschaftsstandortes, Armutsbekämpfung sowie mit der Lehre der Österreichischen Schule der Nationalökonomie, heißt es auf der Homepage des Hayek-Instituts.

Der Generalrat, dessen Vize-Präsidentin Kolm demnächst wird, ist übrigens vergleichbar mit dem Aufsichtsrat eines Unternehmens.