Wirtschaft

Wirtschaft der Eurozone im Schneckentempo unterwegs

Zäh und mühselig, als wäre der Konjunkturkran einfach zu schwach, um den Karren flottzubekommen. So gestaltet sich derzeit die Entwicklung der Wirtschaft in Europa. In der Währungsunion gab es von Jänner bis März im Vergleich zum Quartal davor nur ein Plus von 0,2 Prozent. Dieses Schneckentempo wird nicht ausreichen, um die Arbeitslosigkeit, vor allem bei Jugendlichen, wirksam und nachhaltig bekämpfen zu können.

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Durchschnitte sagen natürlich über das Tempo in einzelnen Ländern nichts aus. Ein paar Beispiele: In guter Verfassung präsentiert sich nach wie vor Deutschland, wo die Wirtschaft im heurigen Startquartal ein Plus von 0,8 Prozent schaffte – der beste Wert seit drei Jahren. Viel verhaltener gestaltete sich da schon das österreichische Quartalsplus von 0,3 Prozent. WIFO-Experte Marcus Scheiblecker hat allerdings ein Trostpflaster parat: „In Österreich wird das Wachstum zunehmen. Die Wirtschaft geht doch eher aufwärts.“ Für Österreich sehe er keine Abschwächung, anders als in Deutschland. Beim großen Handelspartner erwarten auch dortige Experten einen Rückschlag im laufenden Quartal.

In Frankreich stagnierte die Wirtschaft überraschend, in Italien ging es leicht und in den Niederlanden steil bergab. Innerhalb der EU das stärkste Wachstum im Vergleich zum Schlussquartal des Vorjahres wiesen Polen und Ungarn auf (je plus 1,1 Prozent).

Russland-Krise

Wie sehr sich die Spannungen zwischen der Ukraine und Russland auf die Wirtschaftsentwicklung in Europa ausgewirkt hat, traut sich derzeit noch niemand zu beziffern. An den russischen Daten selbst ist die Krise jedenfalls abzulesen: Durch Kapitalabfluss und die Abwertung des Rubel gab die Wirtschaftsleistung um 0,5 Prozent nach.

Die Ukraine-Krise sowie ein zu hoher Euro-Kurs zählen auch weiterhin zu den Risikofaktoren im Euroraum. Letzterer behindert die Exporte und beschäftigt auch die Europäische Zentralbank (mehr dazu hier).

Der Wirtschaftsaufschwung in der EU bleibt verhalten, nimmt aber auf schwachem Niveau weiter kontinuierlich zu. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) der EU stieg im ersten Quartal des Jahres gegenüber dem Vorquartal um 0,3 Prozent, in der Eurozone gab es eine Erhöhung um 0,2 Prozent.

Im Jahresabstand - erstes Quartal 2014 zum Vergleichszeitraum 2013 - sieht es besser aus. Der Zuwachs betrug in der EU 1,4 Prozent, in der Währungsunion +0,9 Prozent.

Das stärkste Wachstum vom vierten Quartal 2013 auf die ersten drei Monate des laufenden Jahres wiesen Polen und Ungarn (je +1,1 Prozent) aus, gefolgt von Deutschland und Großbritannien (je +0,8 Prozent), Lettland (+0,7), Litauen und Slowakei (je +0,6), Spanien und Belgien (je +0,4), Österreich (+0,3), Bulgarien (+0,2) und Rumänien (+0,1).

Diesen zwölf Ländern mit einem BIP-Wachstum standen sechs EU-Staaten mit einem Minus gegenüber. Den stärksten Rückgang wiesen dabei die Niederlande (-1,4 Prozent) auf, gefolgt von Estland (-1,2), Portugal und Zypern je -0,7), Finnland (-0,4) und Italien (-0,1).

Frankreich und Tschechien blieben unverändert (0,0) und für acht Staaten wurden keine Daten übermittelt. Es sind dies Griechenland, Irland, Malta, Kroatien, Dänemark, Luxemburg, Slowenien und Schweden.