Wiens Wasser per Gesetz geschützt
Von Irmgard Kischko
Die Wiener können beruhigt sein: Eine Privatisierung des Wassers ist schon jetzt praktisch unmöglich. Die Landesverfassung schützt die Wasserversorgung, die der Magistratsabteilung 31 obliegt. Das heißt: Man bräuchte eine Zweidrittelmehrheit, um einen Verkauf der Wasserversorgung der Stadt an Private zu erwirken.
Über zwei Hochquellleitungen (in Summe 330 Kilometer) aus den Gebieten von Rax, Schneeberg, Schneealpe und Hochschwab strömen täglich bis zu 437 Millionen Liter Trinkwasser nach Wien – ohne Pumpen, das Gefälle reicht für den Wassertransport. Versorgt werden mit diesem Wasser 102.900 Haushalte in allen Wiener Bezirken, auch jenseits der Donau. Nur im Fall wochenlanger Trockenheit muss Grundwasser zusätzlich für die Aufrechterhaltung der Wasserversorgung genutzt werden. Versorgt werden mit diesem Wasser aber auch Orte wie etwa Wildalpe, die im Quellbereich liegen.
Verbrauch rückläufig
Der Wasserverbrauch der Wiener ist über die vergangenen 40 Jahre stetig gesunken. Jetzt allerdings dürfte er sich einpendeln und voraussichtlich steigen. „Wir gehen jedenfalls von einer Zunahme des Wasserverbrauchs aus, weil auch die Stadtbevölkerung steigt“, sagt Astrid Rompolt, Sprecherin der für die Wiener Wasserversorgung zuständigen MA 31.
Trinkwasser hat sich die Stadt schon um 1900 gesichert. Die erste Quelle hat sie übrigens noch vom Kaiser geschenkt bekommen. Die restlichen der heute insgesamt 70 Quellen, aus den das Trinkwasser für die Stadtbevölkerung stammt, hat die Stadt im Laufe der Jahre erworben. Mit den Quellen hat Wien auch Wasserschongebiete im Einzugsbereich der Quellen erworben. Insgesamt 675 Quadratkilometer Wald- und Wiesenfläche von Rax bis Hochschwab gehören der Stadt – mehr als eineinhalb mal die Größe Wiens.
In der Stadt selbst umfasst das Wasserverteilnetz 3000 km Rohrleitungen. 50 Millionen Euro investiert Wien jährlich in die Aufrechterhaltung des Leitungsnetzes.
Das ist auch der Grund, warum der Wasserpreis in den vergangenen Jahren deutlich gestiegen ist. Fast zwei Euro kostet der Kubikmeter Trinkwasser in Wien. Das liege im österreichischen und europäischen Mittelfeld, betont Rompolt. In vielen Gemeinden kostet der Kubikmeter Wasser weniger – rund 1,60 Euro. Oft wird der Preis aus politischen Gründen jahrelang nicht erhöht. Das allerdings schlägt sich in mangelnden Investitionen und oft hohem Verlust in den Leitungen nieder.