Wirtschaft

Rückläufige Nachfrage: Baukrise trifft Wienerberger hart

Die Immobilien- und Baukrise hinterlässt ihre Spuren. Das sieht man auch bei den am Mittwoch bekannt gegebenen Halbjahreszahlen des Baustoffriesen Wienerberger: Das Ergebnis nach Steuern fiel von 223,5 Millionen Euro im Vorjahr auf nur noch rund 0,5 Millionen Euro in den ersten sechs Monaten dieses Jahres ab. Der Umsatz blieb mit rund 2,2 Milliarden Euro stabil. 

Die Mitarbeiteranzahl von Wienerberger ist sogar von rund 19.200 im Vorjahreszeitraum auf nun knapp 20.500 Mitarbeiter gestiegen. Insgesamt war es aber kein gutes Halbjahr für Wienerberger, wie auch die Konzernleitung zugeben muss. „Heuer ist ein schwieriges Jahr, vor allem in Neubausegment“, resümierte Konzernchef Heimo Scheuch am Mittwoch. „Der Wohnungsneubau trug zum ersten Mal weniger als 50 Prozent zum Konzernumsatz bei“, berichtete Scheuch.

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In Deutschland und Frankreich seien die Märkte regelrecht eingebrochen. Aber auch in Österreich und den Beneluxländern ist die Nachfrage rückläufig. Auf die durch die Baukrise ausgelösten Probleme habe man unter anderem mit einer Absenkung der Kapazitäten und der Freistellung von Mitarbeitern reagiert. 

Das laufende, auf Effizienzsteigerung ausgerichtete „Selbsthilfeprogramm“, das im Vorjahr einen Ergebnisbeitrag von 46 Millionen Euro geliefert habe, werde ebenfalls fortgesetzt. Angesichts des herausfordernden Umfelds fährt der Konzern ein massives Sparprogramm – Kapazitäten werden, wo nötig, gekürzt, Anlagen stillgelegt.

Russland-Effekt

Bei dem vergleichsweise niedrigen Gewinn drücke aber auch der Verkauf des russischen Geschäfts, der heuer abgewickelt wurde, auf die Zahlen. Rechne man diese außerordentlichen Effekte heraus, wäre das Ergebnis um „durchaus 150 Millionen Euro besser“, wie Scheuch erklärte. 

Für das Gesamtjahr 2024 wurde daher das Ergebnis nach unten revidiert. Das operative Ergebnis (EBITDA) werde nun zwischen 800 und 820 Millionen Euro erwartet, nachdem zuvor 860 bis 890 Millionen Euro in Aussicht gestellt wurden. 2025 soll sowohl der Markt wieder anziehen als auch die Kostensenkungen wirken. 2026 erwartet das Management wieder die gewohnten Marktniveaus.