Streik bei Lufthansa am Mittwoch trifft 2.100 AUA-Passagiere
Von Anita Staudacher
Die Lufthansa stellt wegen des Warnstreiks ihres Bodenpersonals am Mittwoch in München und Frankfurt den Flugverkehr fast ein. „Lufthansa muss an den Drehkreuzen in Frankfurt und München für Mittwoch nahezu das gesamte Flugprogramm absagen“, teilte die Airline am Dienstag mit. Der von der Gewerkschaft Verdi angekündigte Warnstreik im Tarifkonflikt habe in der Hauptreisezeit massive Auswirkungen.
Am Flughafen Frankfurt streicht die Lufthansa demnach insgesamt 678 Flüge, davon 32 bereits heute Dienstag. Am Drehkreuz in München seien es an beiden Tagen insgesamt 345 Flüge. Insgesamt sollen mehr als 1.000 Flüge ausfallen, wovon 134.000 Passagiere betroffen sind. Einzelne Flugausfälle und Verspätungen seien auch am Donnerstag und Freitag noch möglich.
Verdi hatte den Warnstreik mit einem unzureichenden Angebot des Arbeitgebers begründet und die rund 20.000 Bodenbeschäftigten zu flächendeckenden Arbeitsniederlegungen aufgerufen, um Druck in den laufenden Gehaltsverhandlungen aufzubauen. Die Gewerkschaft fordert für das Bodenpersonal der Lufthansa 9,5 Prozent mehr Lohn oder mindestens 350 Euro mehr im Monat. Das Lufthansa-Angebot liegt deutlich darunter. Die nächste Verhandlungsrunde ist am 3. August.
Auswirkungen auf AUA-Flugplan
Die Streiks haben auch Auswirkungen auf den Flugplan der Lufthansa-Tochter AUA. Konkret müssten am Mittwoch alle 18 Austrian-Flüge zwischen Wien und Frankfurt sowie München und ein weiterer Flug am 28. Juli aus dem System genommen werden, teilte die AUA am Dienstag mit. Davon betroffen sind rund 2.100 Fluggäste. Verbindungen zwischen Wien und anderen Destinationen in Deutschland seien im Austrian-Flugplan nicht von Anpassungen betroffen, so die Airline.
Fluggäste werden gebeten den Flugstatus auf austrian.com konstant bzw. vor der Anreise zum Flughafen zu überprüfen.Fluggäste, die von einer Flugstreichung von/nach Frankfurt oder München betroffen sind, werden von der AUA informiert und kostenlos und in der Regel automatisch auf einen anderen Flug umgebucht.
Kapazitäten begrenzt
"Aufgrund der Hauptreisezeit sind die verfügbaren Kapazitäten allerdings sehr begrenzt und es kann daher im Moment phasenweise länger dauern eine adäquate bzw. zeitnahe Umbuchungslösung zu finden", teilt die AUA weiters mit. Sollten Fluggäste alternaive Reisemöglichkeiten finden, wird empfohlen, die Rechnungen für eine nachträgliche Kostenersteattung aufzubewahren. Dasselbe gelte auch für eine eventuelle Hotelübernachtung. Die Kostenrückerstattungen können auf der austrian.com Webseite eingereicht werden.
Ganztägiger Ausstand
Der ganztägige Ausstand soll Mittwochfrüh um 03.45 Uhr beginnen, wie Verdi bekanntgegeben hat. Aufgerufen sind ganz unterschiedliche Beschäftigtengruppen wie das Schalterpersonal, Flugzeugtechniker oder die Fahrer der riesigen Schlepper, die Flugzeuge am Flughafen auf die richtigen Positionen schieben. Ohne diese Dienstleistungen können die Jets ebenso wenig abheben wie ohne Piloten oder Kabinenpersonal.
Viele Probleme
Der erste Streik bei Lufthansa nach dem Coronaschock kommt vor dem Hintergrund eines teilweise chaotisch verlaufenen Neustarts der Branche. Personalengpässe und eine starke Urlaubsnachfrage haben schon ohne Streiks zu erheblichen Abfertigungsproblemen in diesem Sommer geführt.
Verdi macht dafür vor allem Missmanagement bei Flughäfen und Airlines verantwortlich. Der Lufthansa-Airline-Chef Jens Ritter sieht hingegen die erreichten Fortschritte durch die Streikankündigung in Frage gestellt. Der Ausstand werde Kunden und Personal über den Streiktag hinaus belasten, sagte Ritter auf der Plattform LinkedIn.