Wirtschaft

Triumph streicht 350 Jobs in Österreich

Beim Textilunternehmen Triumph International mit Österreich-Zentrale in Wiener Neustadt sind die Fahnen auf Halbmast gesetzt. Denn der Schweizer Mutterkonzern mit deutschen Wurzeln hat am Donnerstag angekündigt, 350 Arbeitsplätze in Niederösterreich und im Burgenland abzubauen. In den Nähwerken in Oberpullendorf und Oberwart werden 112 bzw. 45 Stellen gestrichen, an den Standorten in Aspang und Wiener Neustadt werden 97 bzw. 96 Jobs wegfallen. Unterm Strich werden 1140 Stellen erhalten.

„Diese Konzernentscheidung ist für uns ein dramatischer Schlag und nicht nachvollziehbar“, sagt Gerald Kreuzer von der Gewerkschaft Pro-Ge. „Wirtschaftlich ist Triumph Österreich nicht angeschlagen. Die österreichischen Arbeitnehmer zahlen den Preis dafür, dass Triumph in anderen Ländern die Ziele nicht erreicht.“ Der Unterwäsche-Konzern, der mit 36.000 Mitarbeitern in 120 Ländern 1,64 Milliarden Euro umsetzt, kämpft in vielen Ländern mit einem schwierigen Marktumfeld und schlechteren Verkaufsaussichten.

Zweitstärkste Marke

Da in Österreich vor allem für die Exportmärkte produziert wird, schlägt der Nachfragerückgang direkt durch.

Triumph Österreich ist ein stark produktionsgetriebener Standort und daher auf lange Sicht aufgrund der Hochlohnsituation so nicht zu halten“, sagt Konzern-Sprecher Olav Kratz. „Um Triumph Österreich zukunftsfest zu machen, wird der Standort Österreich in ein Kompetenzzentrum für unsere zweistärkste Marke sloggi entwickelt.“ Nachsatz: „Künftig wird in Österreich ausschließlich die Marke sloggi produziert.“ Nächsten Dienstag startet Triumph die Sozialplan-Verhandlungen mit der Gewerkschaft.

Bereits im Jahr 2010 hat Triumph das Werk im steirischen Hartberg (300 Jobs) geschlossen. Grund waren Ausläufer der internationalen Wirtschaftskrise.

Zu Triumph Österreich gehören auch 60 eigene Verkaufsshops und 30 Franchise-Läden sowie Werke in Ungarn, Rumänien und Bosnien. Im Geschäftsjahr 2011 setzte Triumph Österreich laut Wirtschaftsauskunft Creditreform 245 Millionen Euro um, das Geschäftsergebnis betrug 7,5 Millionen Euro. Das Eigenkapital liegt bei rund 56 Millionen Euro.