VW-Skandal: Diesel-Käufer sollen bis zu 77 Milliarden verloren haben
Durch die Abgasaffäre beim Volkswagen-Konzern sollen bis zu neun Millionen mutmaßlich betrogene Autokäufer bis zu 77 Milliarden Euro verloren haben, wie die Süddeutsche Zetung berichtet. Dies sollen Ermittler im Rahmen der Betrugsanklage gegen Ex-Konzernchef Martin Winterkorn und weitere VW-Leute festgestellt haben.
Gutachter: Schrottwert der Pkws angesetzt
Die Braunschweiger Staatsanwaltschaft hat zwölf Diesemodelle aus dem VW-Konzern für Schadensberechnungen in der Abgasaffäre untersucht und herausgekommen ist eine horrende Zahl. Stimmen die Ermittlungen und VW müsste dafür geradestehen, dann wären laut dem Bericht, zusätzlich zu den bereits angefallenen fast 30 Milliarden Euro an Schadenersatz und Strafen weitere 77 Milliarden Euro fällig. Ob VW die Summe zahlen muss ist noch unklar. Der von den Ermittlern beauftragte Gutachter, der Deutsche Kraftfahrzeug-Überwachungs-Verein (Dekra), hat bei vielen Fahrzeugen den Schrottwert angesetzt.
Volkswagen sieht das seit Beginn des Skandals anders. Der Konzern erwidert stets, man habe die Autos mit einem Software-Update in Ordnung gebracht.
Laut VW-Bericht: 30 Milliarden Kosten
Laut einem Zwischenbericht von Donnerstag, belaufen sich die bishergen Kosten für den Dieselskandal bei VW auf rund 30 Milliarden Euro. Im ersten Quartal verbuchte der Konzern eine weitere Milliarde Euro an Belastung für Rechtsrisiken in dem Zusammenhang mit der Manipulation von Diesel-Abgaswerten, wie aus dem Zwischenbericht hervorgeht.
Laut dem VW-Finanzvorstand Frank Witter seien mit den 30 Milliarden die derzeit absehbaren Kosten abgedeckt. Weitere seien aber auch nicht ausgeschlossen, sagte Witter am Donnerstag in einer Telefonkonferenz. Den Großteil des für den Skandal aufgewendeten Geldes hat VW bis dato für Vergleiche in Nordamerika verbucht.
Der Autokonzern wird in Deutschland von zehntausenden enttäuschten Autokäufern verklagt. Derzeit laufen über 60.000 Einzelverfahren gegen Volkswagen oder Konzerngesellschaften, die meisten davon sind auf Schadenersatz oder Rückabwicklung gerichtet. Zudem klagen Aktionäre vor dem Oberlandesgericht Braunschweig, weil sie sich vom Konzern zu spät über das finanzielle Ausmaß der Dieselaffäre informiert fühlen.