Wirtschaft

VW schwer unter Druck: Jahresprognose erneut gesenkt

Bei Volkswagen häufen sich derzeit die schlechten Nachrichten. Am Freitagabend musste der deutsche Autobauer zum zweiten Mal in weniger als drei Monate seine Jahresprognose erneut nach unten korrigieren. 

Statt eines Anstiegs der Auslieferungen um bis zu 3 Prozent gegenüber dem Vorjahreswert von 9,2 Millionen Fahrzeugen rechnen die Wolfsburger nun nur noch mit rund 9 Millionen Verkäufen, wie sie nach Börsenschluss mitteilten. Der bisher angepeilte Umsatzanstieg um bis zu 5 Prozent über die im vergangenen Jahr erlösten 322 Mrd. Euro hinaus ist damit ebenfalls hinfällig - nun dürften es nur noch 320 Mrd. Euro Umsatz werden.

VW-Aktie verliert

Das operative Ergebnis dürfte bei 18 Mrd. Euro liegen und damit auf eine operative Ergebnismarge von rund 5,6 Prozent. Zuletzt war das Unternehmen von 6,5 bis 7,0 Prozent Umsatzrendite ausgegangen. Bereits im Juli hatte VW wegen erwarteten Kosten für das auf der Kippe stehende Audi-Werk in Brüssel die Ergebnisprognose gesenkt. Die VW-Aktie verlor nachbörslich am Freitag weitere 2,8 Prozent. 

Kernmarke VW am stärksten betroffen

Vor allem bei der ohnehin stark angespannten Kernmarke VW Pkw läuft es den Angaben zufolge schlechter als erwartet, aber auch die leichten Nutzfahrzeuge und die eigene Zuliefersparte schwächeln.

Schwierige Tarifverhandlungen

Bei der Kernmarke hatte VW die seit Jahrzehnten bestehende Beschäftigungssicherung kassiert, betriebsbedingte Kündigungen und Werksschließungen stehen zur Debatte. Wie viele Arbeitsplätze es treffen wird, ist aber noch unklar. Zuletzt hatten auch Mercedes-Benz, BMW und die VW-Sportwagentochter Porsche ihre Erwartungen an das Geschäftsjahr eindampfen müssen. Den Zulieferern geht es oft noch schlechter.

Die Probleme der Branche sind breit gefächert: Vielen Autobauern fällt die Schwäche auf dem einstigen Wachstumsmarkt China auf die Füße. 

VW Pkw verlor auf dem wichtigsten Automarkt der Welt vergangenes Jahr nach Jahrzehnten die Marktführerschaft, weil chinesische Elektroautobauer wie der neue Platzhirsch BYD den Deutschen mit günstigen Elektroautos den Kampf angesagt hatten. Mercedes, BMW und der Sportwagenbauer Porsche leiden darunter, dass die wohlhabenden Chinesen derzeit mit der Immobilienkrise im Land zu kämpfen haben und daher stärker aufs Geld achten. In Europa läuft derzeit das Geschäft mit Elektroautos schlecht, in das die Autobauer viele Milliarden investiert haben.