Massiver Gewinneinbruch bei Voestalpine
Von Lucas Ammann
Das schlechte Konjunkturumfeld macht dem Linzer Stahlunternehmen voestalpine zu schaffen. Das Ergebnis nach Steuern betrug im ersten Quartal des aktuellen Geschäftsjahres nur rund 150 Millionen Euro – im Vorjahr waren es noch fast 213 Millionen Euro. Auch der Umsatz ging leicht von 4,4 Milliarden auf 4,1 Milliarden Euro zurück. Rund zwei Drittel des Umsatzrückgangs machten niedrigere Preise aus, der Rest sei aus einem Rückgang im Absatz zu erklären, heißt es bei einer Online-Pressekonferenz des Konzerns am Mittwoch.
Neben dem schwierigen wirtschaftlichen Umfeld drückt auch die noch laufende Veräußerung der deutschen Buderus Edelstahl auf die Zahlen. Aufgrund inzwischen bindender Angebote mussten weitere Abwertungen in Höhe von 28 Millionen Euro vorgenommen werden, heißt es vom Linzer Unternehmen.
Der Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) ging zwischen April und Juni von 499 auf 417 Millionen Euro zurück, das ist ein Minus von 16,5 Prozent. Für das kommende Fiskaljahr (bis Ende 2025) ist der börsennotierte Konzern vorsichtig: Aufgrund der anhaltend schwächelnden Wirtschaftsdynamik in Europa erwartet man ein EBITDA am unteren Ende der bisher kommunizierten Bandbreite, nämlich bei etwa 1,7 Milliarden Euro. Die Nettoverschuldung im Verhältnis zum Eigenkapital (Gearing Ratio) liegt derzeit bei 23,2 Prozent.
Die Zahl der Beschäftigten ist unterdessen leicht um 0,4 Prozent auf 51.400 Mitarbeiter weltweit gestiegen. Keine wesentlichen Neuigkeiten gibt es zum Bilanzskandal bei einer deutschen Gesellschaft der Metal Forming Division. Die Aufarbeitung von bewusst ergebnisverbessernden Fehlbuchungen in Höhe von insgesamt rund 100 Millionen Euro seit 2011 laufe. Es wurden ein spezielles Wirtschaftsprüfungsunternehmen sowie eine deutsche Rechtsanwaltskanzlei beauftragt, wie der Konzern mitteilt. Voestalpine will sich rund 14 Millionen Euro an zu viel bezahlten Steuern vom Finanzamt zurückholen, verkündete der Vorstand auf der Pressekonferenz.