Versicherung: Die Risiken des Alltags sind großteils ungedeckt
Von Michael Bachner
An Finanzwissen mangelt es in Österreich, das ist hinlänglich bekannt. Nun weist eine groß angelegte Gallup-Umfrage im Auftrag der Vienna Insurance Group (VIG) nach, dass es auch um die Risikokompetenz der Bevölkerung nicht zum Besten bestellt ist. Unter dem Begriff versteht man die Fähigkeit, eine informierte und reflektierte Entscheidung im Umgang mit Risiken – beispielsweise in der Freizeit am Berg – zu treffen.
Befragt wurden dazu im Juni und Juli 9.000 Personen über 18 in Österreich und acht weiteren Ländern Mittel- und Osteuropas – sprich, den Kernmärkten des Versicherungskonzerns.
Das zentrale, leicht widersprüchliche Ergebnis lässt sich folgendermaßen zusammenfassen: Zwei Drittel der Bevölkerung haben sich mit typischen Risiken des Alltags (Gesundheit, Arbeit, Wohnen, Haftungen, Internetbetrug) bisher nicht ernsthaft auseinandergesetzt. Sieben von zehn Befragten sind der Überzeugung, dass solche Risiken für sie in Wahrheit auch keine Bedeutung hätten – wissen aber, dass im Fall des Falles erhebliche Schäden und Kosten damit verbunden sein könnten. Und je höher im Einzelfall der erwartbare Schaden ist (z. B. Hochwasser), desto eher erwarten die Menschen, dass die Allgemeinheit dafür aufkommt.
VIG-Chef und Ex-Finanzminister Hartwig Löger will anhand der Umfrage-Ergebnisse neue Initiativen setzen, um die fehlende Risikokompetenz der Bevölkerung zu stärken. In diversen Märkten laufen schon einschlägige Programme an Schulen, Unis oder im Internet. In Österreich zum Beispiel unter #frausorgtvor, ein speziell auf junge Frauen zugeschnittenes Programm. Löger sagte bei der Umfrage-Präsentation: „Wir wollen unsere Maßnahmen in allen Ländern mit zielgerichteten Informationen verstärken. Wir wollen sicher stellen, dass die Menschen sorglos leben können.“miba