Wirtschaft

Innovationen auf dem Teller: Pflanzliches hui, Tierisches pfui

Der Fleischkonsum sinkt seit Jahren, die rein pflanzliche Ernährung ist total in.

Immer neue Produkte erfreuen die vegane Community. Geschmacklich ist vieles kaum mehr vom tierischen Original zu unterscheiden.

Der „Käse“ wird aus Kokosöl und Stärke fabriziert, der „Speck“ stammt aus Weizeneiweiß und ein paar Arbeitsschritte weiter ist das frisch überbackene, rein pflanzliche Speckkäsestangerl schon fertig.

Pflanzliche Crookies

Noch mehr Anklang findet nur das Pistazien-Crookie in seiner rein pflanzlichen Variante. Dank der Influencer von Instagram & Co erfreut sich die hippe Mischung aus Croissants und Cookies aktuell enormer Beliebtheit.

Verena Wiederkehr, die bei Billa die Entwicklung des „Plant Based Business“ verantwortet, serviert die Köstlichkeiten Medienvertretern bei einem Rundgang im Pflanzilla und erklärt Inhalte wie Produktionsverfahren.

Wiederkehr freut sich nicht nur über die kräftig steigenden Verkaufszahlen von pflanzlichen Fleisch- und Milchprodukten. Auch die neuen Ernährungsempfehlungen aus dem Gesundheitsministerium zeigen für sie in die richtige Richtung: „Pflanzlicher Genuss ist für viele zum integralen Bestandteil des täglichen Speiseplans geworden. Eine gesunde und geschmackliche Bereicherung, die auch gut fürs Klima ist.“

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Anlass der Präsentation der neuen Vegan-Schmankerl ist das Zwei-Jahres-Jubiläum von Pflanzilla, dem ersten Shop eines klassischen Lebensmittelhändlers, in dem es nur pflanzliche Produkte zu kaufen gibt – aber gleich mehr als 3.000 davon.

Viele davon klingen für den Neuling in puncto Veganismus wie Zukunftsmusik.

Schmackhafte Proteine

Etwa der Frischstreichkäse aus Koji-Proteinen (asiatischer Schimmelpilz) vom Berliner Start-up Formo. Geworben wird zielgruppengerecht mit dem Slogan: „Easy-Cheesy. Käse ohne löchriges Gewissen.“ Oder das Lachsfilet aus dem 3-D-Drucker auf Basis von Pilzproteinen von Revo Foods. Wohl um das Naheverhältnis zum fischigen Vorbild zu unterstreichen, meint der Hersteller, das 3-D-Filet sei „inspiriert von Lachs“.

Dagegen klingt der in der Filiale frisch fermentierte, frisch gezapfte und in der Mehrweg-Glasflasche feilgebotene Haferdrink von The Oater fast schon altbacken.

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Genauere Umsatzzahlen sind nicht zu erfahren, aber wenigstens soviel: Der Fleischkonsum sei laut Statistik Austria in den vergangenen zehn Jahren um rund zehn Prozent gesunken. Und bei der Milch sei schon in jedem zehnten verkauften Packerl die rein pflanzliche Variante, sagt Wiederkehr.

Bunte Vielfalt

Ob es die vegane Salami-Pizza ist oder der wirklich einwandfreie, wenn auch eifreie Eiaufstrich: „Wir wollen den Menschen nichts wegnehmen. Wir wollen Vielfalt bieten“, sagt Wiederkehr bei dem Rundgang durch den Pflanzilla-Shop. Und ergänzt: Preislich müssten die veganen Produkte stets gleich günstig oder sogar günstiger sein als ihr tierisches Pendant. „Zuerst entscheidet der Preis, aber dann der Geschmack. Denn die Leute greifen nur ein zweites Mal zu einem Produkt, wenn sie auch der Geschmack überzeugt“, sagt die Expertin.