Tojner muss bei Varta massiv sparen und Jobs abbauen
Der deutsche Batteriehersteller Varta muss auf Druck der Banken drastisch sparen und will dabei auch Stellen abbauen. Der österreichische Großaktionär Michael Tojner ist bereit, das Unternehmen mit 50 Mio. Euro zu stützen, wie Varta am Montag mitteilte.
Sanierung fällig
Die Gläubigerbanken hatten ein Sanierungsgutachten gefordert, um die Überlebensfähigkeit des Unternehmens zu prüfen. Darin kämen die Wirtschaftsprüfer von KPMG zu dem Schluss, dass Varta saniert werden könne und "klare Wachstumsperspektiven" habe. Voraussetzung dafür seien aber Kostensenkungen bei Beschaffung, internen Prozessen und Personal sowie eine Verbreiterung der Kundenbasis - und eine schnelle Kapitalspritze. Varta beschäftigt 4.700 Mitarbeiter.
Keine Bankeneinigung
Eine Einigung mit den Banken gibt es nicht, die Gespräche seien aber weit fortgeschritten, erklärte das Unternehmen. Sie ist die Voraussetzung dafür, dass Mehrheitsaktionär Tojner (55 Prozent) mit seiner Montana Tech Components 50 Mio. Euro frisches Kapital zuschießt. Mit dem Erlös aus dem Verkauf von 4,04 Millionen neuen Aktien an Tojner wolle Varta "gezielt in wichtige Innovationsfelder" investieren, vor allem in das Geschäft mit Energiespeichern.
Aus den Daten ergibt sich ein Mindestpreis von 12,37 Euro. Der tatsächliche Ausgabepreis werde aber nicht wesentlich unter dem Börsenkurs liegen. Am Freitag hatten Varta mit 28,96 Euro geschlossen.
Sinkende Nachfrage
Varta hatte im vergangenen Jahr mehrfach seine Prognosen senken müssen. Wegen der sinkenden Nachfrage nach Knopfzellen für Kopfhörer - etwa die "AirPods" von Apple - sind in Nördlingen (Bayern) rund 500 Beschäftigte seit Dezember in Kurzarbeit. Pläne für den Neubau einer Fabrik für Batteriezellen für Elektroautos wurden mangels Abnahmezusagen gestoppt.
"Ziel weiterer Restrukturierungsmaßnahmen ist die Rückkehr auf einen stabilen Wachstumskurs", hieß es in der Mitteilung vom Montag. Vor allem das Geschäft mit Mikrobatterien, Knopfzellen und Haushaltsbatterien müsse profitabler werden. Dabei seien auch Personalmaßnahmen geplant, über die nun mit dem Betriebsrat gesprochen werde.
"Mit dem vorgestellten Restrukturierungskonzept halten wir die Balance zwischen notwendigen Restrukturierungsmaßnahmen und der Entwicklung unserer Wachstumspotenziale", sagte der neue Vorstandssprecher Markus Hackstein. Aufsichtsratschef Tojner erklärte, der Umbau sei "kein einfacher, aber ein notwendiger Weg, um wieder auf den Erfolgskurs zurückkehren zu können".