Valneva streicht bis zu einem Viertel der Jobs
Der französisch-österreichische Biotechkonzern Valneva will im Zuge seines Umbaus 20 bis 25 Prozent der Arbeitsplätze abbauen. Durch eine Verkleinerung der Geschäftsbereiche sei mit jährlichen Einsparungen von etwa zwölf Millionen Euro zu rechnen, teilte das Unternehmen mit Sitz in Südfrankreich am Donnerstag mit.
Nach Angaben auf der Webseite des Unternehmens hat Valneva mehr als 750 Beschäftigte in sechs Ländern. In Österreich hat das Unternehmen 250 Mitarbeiter an einem Standort in Wien.
Valneva produziert und vertreibt Impfstoffen gegen Infektionskrankheiten, darunter der Totimpfstoff gegen Corona. "Die Verkleinerung unseres Geschäftsbetriebs wird es uns ermöglichen, die Effizienz zu steigern und uns auf die Erreichung unserer operativen und strategischen Geschäftsziele zu konzentrieren", begründete Vorstandschef Thomas Lingelbach den Jobabbau bei dem defizitären Unternehmen.
In den ersten neun Monaten habe Valneva die Erlöse mehr als verdreifacht auf 249,9 (Vorjahr: 69,8) Millionen Euro. Unter dem Strich reduzierte sich der Verlust auf 99,1 Millionen Euro nach einem Minus 227,6 Millionen Euro. Die geplanten Ausgaben für Forschung und Entwicklung wurden nun auf 95 bis 110 Millionen Euro gesenkt, gegenüber der zuvor erwarteten Bandbreite von 120 bis 135 Millionen Euro. Valneva begründete dies mit der schrittweisen Reduzierung der Ausgaben für klinische Studien und den beschleunigten Abbau von Aktivitäten im Zusammenhang mit dem Covid-Impfstoff.
Zukunft von Totimpfstoff unklar
Für das Gesamtjahr bekräftigte der Konzern das Umsatzziel von 340 bis 360 Millionen Euro. Die Prognose stütze sich darauf, dass mit einer anhaltenden Erholung bei Reiseimpfstoffen zu rechnen sei, erklärte der Konzern. Zudem sei mit weiteren Zahlungen im Zusammenhang mit der Lieferung des Totimpfstoffes gegen Corona zu rechnen.
Valneva setzte einst große Hoffnungen auf den Corona-Totimpfstoff, dessen Zulassung in der EU sich jedoch mehrfach verzögert hatte. Zudem hatte der Konzern Schwierigkeiten seinen Impfstoff auf den Markt zu bringen, um mit Konkurrenzprodukten von Herstellern wie AstraZeneca, Moderna und Biontech/Pfizer zu konkurrieren. Ein herber Rückschlag war, als die Europäische Kommission die Bestellmenge drastisch zusammenstrich. Vorgesehen war ursprünglich eine Menge von 60 Millionen Dosen, bestellt wurden zuletzt jedoch nur 1,25 Millionen Dosen. Grund dafür war die gute Versorgung der EU-Länder mit anderen Impfstoffen. Aufgrund der mauen Nachfrage kündigte Valneva an, die Produktion einzustellen. Zuletzt berichtete der Konzern jedoch darüber, Gespräche mit potentiellen Partnern über die Produktion der aktualisierten Version seines Covid-Impfstoffes zu führen.