Wirtschaft

US-Schuldenstreit: Plan B hätte schlimme Folgen

Es kann nicht sein, was nicht sein darf. Nach diesem Motto geht die überwiegende Mehrheit der Politiker und Finanzmarkt-Experten nach wie vor davon aus, dass der Schuldenstreit in den Vereinigten Staaten rechtzeitig beigelegt wird. "Ich bleibe zuversichtlich, dass eine tragfähige Lösung gefunden wird - wenn vielleicht auch erst in letzter Minute", meint etwa Deutschlands Finanzminister Wolfgang Schäuble.

Diese letzte Minute ist sehr bald: Die Schuldenobergrenze von 14.300 Milliarden Dollar muss bis zum 2. August erhöht werden. Wenn nicht, würden die USA "am 2. August um Mitternacht" erstmals in ihrer Geschichte die Möglichkeit verlieren, sich auf den Finanzmärkten Geld zu borgen, stellte Jay Carney, Sprecher von US-Präsident Obama, klar. "Das ist ein fester Stichtag, daran führt kein Weg vorbei", trat er Berichten entgegen, dass die USA vielleicht doch noch ein paar Tage mehr Zeit hätten.

Und wenn es bis dahin doch keine Einigung zwischen Demokraten und Republikanern gibt? Die Regierung bereitet für den Fall der Fälle einen Plan B vor, Details dazu soll es in den kommenden Tagen geben. Die große Frage ist, welche Rechnungen die USA zuerst begleichen. Also ob Sozialausgaben zurückgestellt werden, um vorrangig fällige Zinsen für Staatsschulden zu zahlen.

Dramatisch

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Beide Ausfälle hätten dramatische Auswirkungen: Bekommen etwa die Pensionisten ihr Geld später als üblich, würden die Konsumausgaben dramatisch einbrechen, wird befürchtet. Bedienen die USA ihren Schuldendienst nicht, würde die größte Volkswirtschaft der Welt nicht nur Glaubwürdigkeit, sondern auch die Bestnote bei der Bonität verlieren. Das hätte viel schlimmere Folgen als die Schuldenkrise in der Eurozone, galten doch US-Staatsanleihen bisher als sichere und vor allem liquideste Anlageform der Welt.

Ein Zahlungsausfall der USA würde zu enormen Verwerfungen auf den Finanzmärkten führen. Die Auswirkungen könnten noch heftiger ausfallen als jene nach der Pleite der US-Investmentbank Lehman Brothers im September 2008, malen manche Experten schwarz. Eine panische Massenflucht aus US-Staatsanleihen könnte die Folge sein - mit stark steigenden Zinsen für die Amerikaner.