Warum Warren Buffett derzeit 189 Milliarden Dollar bunkert
Von Anita Staudacher
Geld horten statt Geld ausgeben, lautet die Devise des legendären US-Investors Warren Buffett. Er lässt die Reserven seiner Holding Berkshire Hathaway auf einen Rekordwert steigen. Bekrshire hat zu Quartalsende 189 Milliarden Dollar (175,91 Mrd. Euro) an Bargeld und in kurzfristig angelegten Staatsanleihen zur Verfügung. Bei dem jährlichen Aktionärstreffen in Omaha am Samstag sagte Buffett, die Reserven dürften nach dem jetzigen Quartal auf über 200 Milliarden Dollar steigen.
Berkshire würde das Geld ja gerne anlagen, "aber wir werden es nur für etwas ausgeben, was geringes Risiko hat und uns eine Menge Geld bringen kann". Berkshire Hathaway gehören unter anderem der Versicherer Geico, die Eisenbahngesellschaft BNSF und der Batteriehersteller Duracell. Das Versicherungsgeschäft war im vergangenen Quartal abermals ein Treiber für den Anstieg des operativen Gewinns auf 11,2 Milliarden Dollar von knapp 8,1 Milliarden Dollar im Vorjahresquartal.
Nachfolgesuche hat begonnen, aber Buffett denkt nicht an Ruhestand
Der 93-jährige Buffett legte bei dem Treffen in einer prall gefüllten Sport- und Entertainmentarena auch seine Präferenzen für eine Nachfolgelösung offen. Wenn es nach ihm ginge, würde er das letzte Wort bei Investment-Entscheidungen seinem designierten Nachfolger, Greg Abel, überlassen, sagte Buffett. Letztlich werde aber der Verwaltungsrat von Berkshire über die Nachfolgeregelung entscheiden. Buffett hatte Abel, der aktuell das Energiegeschäft von Berkshire führt, bereits 2021 als seinen Nachfolger auf dem Chefposten vorgestellt. Offen ist jedoch, ob er genauso viel Entscheidungsmacht haben wird wie Buffett in den vergangenen Jahrzehnten.
Buffett machte zugleich deutlich, dass er nicht an den Ruhestand denke. "Ich hoffe nicht nur, dass sie nächstes Jahr kommen, sondern ich hoffe, dass auch ich komme", sagte er zum Abschied den Aktionären. Buffetts langjähriger Geschäftspartner Charlie Munger war im November im Alter von 99 Jahren gestorben - und am Samstag wurde mehrfach deutlich, wie sehr Buffett ihn vermisst.
Welche Anteile abgestoßen wurden
Im vergangenen Quartal stieß Berkshire die Beteiligung am Hollywood-Konzern Paramount komplett ab - mit Verlust, wie Buffett einräumte. Sowohl der Einstieg als auch Ausstieg seien seine Entscheidung gewesen, betonte er. Paramount ist aktuell in Turbulenzen wegen eines holprig laufenden Verkaufsversuchs, die Aktie fällt.
Berkshire trennte sich auch von einem Teil der Apple-Beteiligung. Der Wert des Anteils wurde in den am Samstag veröffentlichten Geschäftszahlen per 31. März mit 135,4 Milliarden Dollar ausgewiesen. Ende 2023 wurde er noch 22 Prozent höher beziffert mit 174,3 Milliarden Dollar. Da der Apple-Aktienkurs danach im ersten Quartal des laufenden Jahres jedoch nur um elf Prozent fiel, hat sich Berkshire in besagtem Zeitraum offenbar von 13 Prozent seiner Apple-Papiere getrennt.
KI bereitet dem 93-Jährigen Sorgen
Sorgen macht dem 93-Jährigen das Betrugsrisiko bei Künstlicher Intelligenz. Er verwies vor allem auf die Möglichkeit, täuschend echte künstliche Aufnahmen von Personen zu erstellen. "Künstliche Intelligenz hat enormes Potenzial, Gutes zu bringen - und auch enormes Potenzial, Schaden anzurichten", sagte Buffett. Er wisse nicht, wie das ausgehen werde.