Wirtschaft

UN-Klimakonferenz in Marokko: "Klimawandel ist in Afrika am grausamsten"

Mit dem Ziel, das ambitionierte Pariser Klimaschutzabkommen mit Leben zu füllen, hat am Montag in Marokko die UN-Klimakonferenz begonnen. Bei der Vorgängerkonferenz hätten die Staaten "alle zusammen möglich gemacht, was als unmöglich galt", sagte Frankreichs Umweltministerin Segolene Royal zum Auftakt des Treffens in Marrakesch. Royal betonte, dass Afrika am meisten vom Klimawandel betroffen ist.

"Der Klimawandel ist in Afrika am grausamsten"


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Royal(Bild)betonte insbesondere die Bedeutung einer Klimakonferenz auf dem afrikanischen Kontinent. "Der Klimawandel ist in Afrika am grausamsten und ungerechtesten", sagte sie. "Der afrikanische Kontinent leidet am meisten darunter, ohne dafür verantwortlich zu sein", sagte sie unter Verweis auf Naturkatastrophen und Wüstenbildung. "Von den 50 Ländern, die am meisten von der Klimaerwärmung betroffen sind, befinden sich 36 im subsaharischen Afrika." Die reichen Länder hingegen verhielten sich im Umgang mit natürlichen Ressourcen so, "als ob es drei Planeten gäbe".

Trump droht damit, Abkommen zu kippen

Zwei Wochen lang beraten Teilnehmer aus mehr als 190 Staaten sowie Wissenschafter Unternehmen und Organisationen über die Umsetzung des Abkommens. Der Blick der Konferenzteilnehmer dürfte sich zunächst vor allem auf die USA richten, wo am Dienstag gewählt wird. Die USA gehören zu den Unterzeichnerstaaten, die das Abkommen bereits ratifiziert haben. Der republikanische Präsidentschaftskandidat Donald Trump drohte aber im Fall eines Wahlsieges damit, das Abkommen zu kippen. "Das wäre ein Schock", sagte Frankreichs Klima-Unterhändlerin Laurence Tubiana. "Hoffentlich kommt es nicht so weit."

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Royal, die Vorsitzende der Klimakonferenz COP21 im vergangenen Jahr, übergab bei der Eröffnungszeremonie für COP22 am Montag das Zepter an den marokkanischen Außenminister Salaheddine Mezouar. Nach ihren Worten ratifizierten von den 192 Unterzeichnerstaaten inzwischen hundert Länder das Pariser Abkommen. Royal rief die noch fehlenden Staaten auf, dem Beispiel bis zum Jahresende zu folgen.

Österreich durch Rupprechter vertreten

Die rund 15.000 Teilnehmer der Klimakonferenz, darunter neben Politikern auch Wissenschafter sowie Vertreter von Unternehmen und Nichtregierungsorganisationen, beraten bis zum Freitag kommender Woche über die konkrete Umsetzung des Klimaschutzabkommens. Auf Ministerebene wird ab kommender Woche beraten, Österreich wird durch Umweltminister Andrä Rupprechter (ÖVP) vertreten.

Die UN-Klimasekretärin Patricia Espinosa zeigte sich am Sonntag zuversichtlich hinsichtlich einer Zusammenarbeit mit den USA nach der Wahl unabhängig von deren Ausgang. "Wir hoffen auf eine sehr konstruktive und positive Beziehung", sagte sie vor Journalisten. Der Vertrag von Paris gelte nun, und alle seien daran gebunden.

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Derglobale Klimaschutzvertragwar im Dezember 2015 in Paris beschlossen worden. Er trat vor wenigen Tagen und damit früher als erwartet in Kraft und sieht vor, die Erderwärmung auf deutlich unter zwei Grad, möglichst aber auf unter 1,5 Grad im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter zu begrenzen. Die bisher vorliegenden nationalen Zusagen zur Verringerung des Treibhausgasausstoßes reichen dazu allerdings bei weitem nicht aus.

In Marrakesch soll es nun unter anderem um die Regeln für eine regelmäßige Überprüfung der Klimaschutzzusagen gehen. Außerdem steht die Frage auf der Agenda, wie die Staaten des Südens ihre Klimaschutzpolitik finanzieren sollen und welche Kompensationskriterien für arme Länder gelten sollen, die am meisten von den Folgen des Klimawandels betroffen sind.