Tupperware-Pleite: Binnen 30 Tagen muss ein Käufer her
Der Frischhaltedosen-Spezialist Tupperware hat nach jahrelangen Problemen einen Insolvenzantrag in den USA gestellt. Die Firma strebt zugleich einen Verkauf an und will weiterarbeiten. Ein Verfahren nach Kapitel elf des US-Insolvenzrechts schützt das Unternehmen vor Forderungen seiner Gläubiger.
Tupperware will das Geschäft während des Insolvenzverfahrens weiterführen und setzt zugleich die Suche nach einem Käufer fort. Von den internationalen Tochterfirmen stellt laut US-Gerichtsunterlagen nur die Schweizer Tupperware Products AG ebenfalls einen Insolvenzantrag. Aus der Schweiz kommt einer der zehn Gläubiger. Die restlichen stammen aus den USA.
Inwiefern die Insolvenz auch für Konsumenten in Deutschland und Österreich spürbar wird, ist unklar. Eine Anfrage beim deutschen Tupperware-Ableger blieb zunächst unbeantwortet.
Verhandlungen mit Geldgebern
Tupperware, ein Pionier bei Plastik-Gefäßen für Lebensmittel, kämpfte bereits seit einiger Zeit mit wirtschaftlichen Schwierigkeiten. In den vergangenen Monaten liefen Verhandlungen mit den Geldgebern, denen Tupperware mehrere hundert Millionen Dollar schuldet.
Dem Management zufolge kam die Gläubiger-Gruppe günstig zu den Kreditpapieren. Sie habe drei bis sechs Cent pro Dollar Schulden bezahlt. Der drastische Abschlag ist eine Folge der Zweifel an der Zukunft, die Tupperware schon in den vergangenen Jahren umgaben. Für 15 bis 30 Millionen Dollar hätten sich die Gläubiger also bereits einen Großteil der Schulden von insgesamt knapp 812 Millionen Dollar gesichert, rechnete Tupperware vor.
Das Unternehmen geht davon aus, dass die Gläubiger gegen das beantragte Insolvenzverfahren vorgehen werden, um stattdessen die Kontrolle über Tupperware zu bekommen. Das Management will versuchen, einen Verkauf der Firma in 30 Tagen über die Bühne zu bringen und hat dafür 7,4 Millionen Dollar in der Kasse.
Tupperware-Partys: Erst Erfolgsmodell, dann Bremsklotz
Der Name Tupperware wird oft als Synonym für Frischhaltedosen gebraucht. Das 1946 gegründete Unternehmen ist mit dem Direktverkauf groß geworden: Tupperware-Partys, bei denen Verkaufsberater die Dosen und andere Küchenartikel unters Volk bringen. Die Gastgeber bekommen Rabatte, die Berater eine Provision.
Erst 2022 fing Tupperware an, Produkte unter anderem bei Amazon online zu verkaufen, und suchte auch den Weg in Regale stationärer Händler wie Target in den USA. Anders als in den Anfangsjahren wüssten viele Verbraucher, was die Produkte von Tupperware seien - aber nicht, wo man sie kaufen könne, beklagte das Management.
5.450 Beschäftigte weltweit
Tupperware hat 5.450 Beschäftigte in 41 Ländern. Hinzu kommen rund 465.000 der eigenständig agierenden Verkaufsberater. Diese Zahl sei nach einer Warnung vor wirtschaftlichen Problemen bereits geschrumpft, betonte Tupperware.
Rund 90 Prozent der Erlöse kämen aus dem Direktvertrieb. Durch den sturen Fokus auf das langjährige Erfolgsrezept habe man aber auch lange Chancen unter anderem im Online-Handel verpasst, räumte Sanierungschef Brian J. Fox in den Insolvenzpapieren ein.
Fast 80-Jährige Geschichte
Die Tupperware Plastic Company wurde 1946 vom US-Chemiker Earl S. Tupper gegründet. Er war einer der ersten Anwender von Polyäthylen im Haushalt. Als erstes Produkt kam 1946 die „Wunderschüssel“ auf den Markt. Seit 1965 sind Tupperware Produkte auch in Österreich erhältlich. Die Tupperware Österreich GmbH beschäftigt rund 30 Mitarbeiter und mehrere Tausend selbstständige Beraterinnen.
Kurz zusammengefasst
- Tupperware steht kurz vor der Insolvenz und könnte noch diese Woche Gläubigerschutz beantragen.
- Schulden in Höhe von über 700 Millionen Dollar und gescheiterte Verhandlungen mit Kreditgebern belasten das Unternehmen.
- Die Aktie des Unternehmens fiel stark, nachdem bereits seit März vor Liquiditätsproblemen gewarnt wurde.
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