Trend zur Teilzeit führt zu massiven Pensionslücken
Die betrieblichen Pensions- und Vorsorgekassen schlagen Alarm: Der Trend zur Teilzeitbeschäftigung schon in jungen Jahren führt am Ende für die Betroffenen zu großen Pensionslücken.
Doch das heimische Pensionssystem stößt generell aufgrund der Überalterung an seine Grenzen. Kamen 2019 noch 3,26 Beitragszahler für einen Pensionisten auf, werden es im Jahr 2050 nur noch knapp zwei Beitragszahler sein. Das untermauern die Pensionskassen mit einer Studie des Ökonomen Christian Helmenstein vom Economica Institut für Wirtschaftsforschung.
Zugleich werden die öffentlichen Ausgaben für Pensionen von heute 58,7 Milliarden Euro jährlich auf 167,6 Milliarden Euro im Jahr 2050 steigen. Oder anders gesagt: Die Pensionsausgaben von heute 13,8 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) steigen auf 15,8 Prozent der BIP. „Diese zwei Prozentpunkte fehlen uns dann und man muss an anderer Stelle kürzertreten“, sagt Helmenstein.
Fast jeder Dritte
Verschärft wird die Lage durch den Anstieg der Teilzeitbeschäftigung. „Vor 50 Jahren war jeder Fünfzehnte Teilzeit beschäftigt, jetzt ist es fast jeder Dritte“, sagt Helmenstein. „Mehr als 50 Prozent der weiblichen Arbeitsverhältnisse sind in diesem Land Teilzeitarbeitsverhältnisse, sie sind die Regel geworden.“ Teilzeitarbeit hat aber eine doppelte Implikation. „Sie haben ein geringeres Erwerbseinkommen und sie erwerben geringere Pensionsanwartschaften für die Zukunft.“ Vollbeschäftigte Männer mit 45 Arbeitsjahren haben ein gesamtes Lebenseinkommen aus Erwerb und Pension in Höhe von 2,35 Millionen Euro und Frauen 2,25 Millionen Euro.
Rahmenbedingungen schaffen
Steigt nun eine 24-jährige Arbeitskraft von Vollzeit auf 32 Stunden Teilzeit um, ergibt sich mit Pensionsantritt nach den Erwerbsjahren eine massive Pensionslücke: Bei Männern beträgt diese laut Helmenstein 442.000 Euro und bei Frauen 422.000 Euro.
Laut Andreas Zakostelsky, Obmann des Fachverbands der Pensions- und Vorsorgekassen, kann die entstandene Pensionslücke ausgeglichen werden. „Mit einer Zusatzpension kann diese Lücke verkleinert oder geschlossen werden und es geht dabei um keine Eckhäuser“, sagt Zakostelsky.
Generalpensionskassenvertrag umzusetzen
Eine Frau mit 24 Jahren, die Teilzeit arbeitet, müsste 150 Euro pro Monat bis zu ihrem Erwerbsende einzahlen, um letztlich eine durchschnittliche Pension in Höhe von 1.971 Euro zu erhalten. Bei Männern sind es 170 Euro pro Monat und am Ende winkt eine Durchschnittspension in Höhe von 2.188 Euro.
„Es bedeutet aber auch, dass die Politik Rahmenbedingungen schafft, dass die Österreicher und Österreicherinnen möglichst früh die Möglichkeit haben in betriebliche Pensionskassen einzahlen zu können“, sagt Zakostelsky.
Dazu gilt es den geplanten Generalpensionskassenvertrag umzusetzen. Außerdem sollten Arbeitnehmer solche Pensionskassenbeiträge künftig vom Bruttolohn steuerlich absetzen können ebenso Unternehmer ihre Arbeitgeber-Eigenbeiträge. „Es gilt, einen Anreiz zu schaffen. Wir würden es koppeln mit einer grünen Pension“, sagt Zakostelsky. „Der Gesetzgeber könnte diese Einzahlungen dann steuerlich fördern, wenn sie in ein genau definiertes grünes Produkt der Pensionskasse fließen.“