Wirtschaft

Top-Gagen um neun Prozent gestiegen

Für die Top-Verdiener der österreichischen Wirtschaft war 2011 ein gutes Jahr. Im Durchschnitt der 39 im Prime-Market der Wiener Börse gelisteten Unternehmen sind die laufenden Bezüge der Vorstände im Vorjahr um neun Prozent auf 870.000 Euro brutto gestiegen. Das ist viel, in der Schweiz kassieren die Manager aber deutlich mehr (siehe Artikelende). Otto Normalverdiener kann davon in jedem Fall nur träumen.

Am meisten verdienten die Vorstandsmitglieder des Stahlherstellers voestalpine mit durchschnittlich 2,133 Mio. Euro, errechnete der Interessensverband für Anleger (IVA). Das ist ein Plus von 45 Prozent im Vorjahresvergleich, Abfertigungen und Abfindungen nicht mit eingerechnet. "Drei Vorstandsmitglieder sind ausgeschieden, zwei sind neu hinzugekommen, die Funktionsperioden haben sich überschnitten", erklärt voestalpine-Sprecher Gerhard Kürner.

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Fast genau so viel wie die voestalpine-Vorstände verdienten jene vom Anlagenbauer Andritz, gefolgt von der Raiffeisen Bank International. "Die Vorstände haben von den überraschend guten Ergebnissen 2011 mit einer überdurchschnittlichen Steigerung ihrer Bezüge profitiert", sagt Anlegervertreter Wilhelm Rasinger. "Schon wieder ein Argument für eine Neuregelung der Managergagen", kommentiert Arbeiterkammer-Präsident Herbert Tumpel. "Das steht in keinem Verhältnis zur Leistung."

Aber es gibt auch Unternehmen, deren Vorstandsgagen gesunken sind: Jene der Wolford, weil es dem Wäschehersteller wirtschaftlich nicht gut geht, und jene der Erste Group, weil die Manager auf ihre Boni verzichtet haben.

Abfertigungen

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Der Aufwand für das gesamte Vorstandsgremium inklusive Abfertigungen und Abfindungen ist im Vorjahr ebenfalls deutlich gestiegen. Die voestalpine rangiert auch hier auf Platz eins mit einem Plus um stolze 99 Prozent. Auf den Plätzen folgen OMV und Andritz.

Gut verdienen auch Aufsichtsräte (im Durchschnitt 28.000 Euro) in Österreich.

Am meisten kostete der Aufsichtsrat der Erste-Group mit 993.000 Euro (plus 94 Prozent von 2010 auf 2011), gefolgt von Wienerberger und RBI.

"Die Aufsichtsratsvergütung korreliert nicht mit dem wirtschaftlichen Erfolg der Unternehmen", sagt dazu Anlegerschützer Rasinger. Es gebe bei den Unternehmen beträchtliche, oft nur schwer nachvollziehbare Unterschiede.

Schweiz: Gehälter der Manager waren im Vorjahr stabil

Mit 5,95 Millionen Euro haben die Konzernchefs der 20 größten, börsenotierten Unternehmen in der Schweiz 2011 gleich viel verdient wie im Jahr davor. Dabei ist die Schere zwischen den Unternehmen weiter aufgegangen.

Der Unterschied zwischen den fünf am besten und den fünf am schlechtesten verdienenden Chefs der im bedeutendsten Aktienindex der Schweiz, dem Swiss Market Index SMI, gelisteten Unternehmen ist größer geworden. Die Top-CEOs kamen auf jeweils 7,5 Millionen Euro, während die untersten fünf CEOs 4,3 Millionen Euro nach Hause brachten. Das geht aus einer aktuellen Studie des Beratungsunternehmens PriceWaterhouseCoopers hervor. Vor der Krise, also 2007, haben die Manager noch deutlich mehr verdient, im Durchschnitt 7,5 Millionen Euro.

Ähnlich verlief die Entwicklung der größeren Unternehmen, die nicht im SMI notieren. Das obere Viertel verdiente auch hier deutlich mehr als im Vorjahr, das untere Viertel dafür deutlich weniger. Die durchschnittlichen Managerbezüge dieser Unternehmen stiegen um 6,1 Prozent auf 2,4 Mio. Euro.