Wirtschaft

Tiefe Rezession, wenn der Euro platzt

Die Politiker in der Eurozone, die Europäische Zentralbank – sie alle wollen, dass die Eurozone nicht auseinander bricht. Die Wiedereinführung nationaler Währungen wäre auch wirtschaftlich eine Katastrophe, wird betont. Michael Heise, Chefvolkswirt des deutschen Versicherungsriesen Allianz, hat jetzt in einem Gastbeitrag für die Tageszeitung Die Welt für Deutschland quantifiziert, wie groß die Katastrophe tatsächlich wäre.

In den zwei Jahren nach Wiedereinführung der D-Mark ist "mit einem kumulierten Rückgang des Wirtschaftswachstums von etwa 15 Prozent zu rechnen", schreibt Heise. Gründe dafür führt der Ökonom mehrere an: Die D-Mark würde gegenüber den meisten Währungen um 15 bis 20 Prozent aufwerten, womit die Exporte einbrechen würden. Weniger Investitionen im dann teuren Deutschland würden die Schließung von Produktionsstätten zur Folge haben. Mit hoher Wahrscheinlichkeit käme es zu einer europaweiten Banken- und Vertrauenskrise.

IHS-Experte: "Sehr negatives Szenario"

"Das ist ein sehr negatives Szenario", sagt Helmut Hofer, Experte beim Institut für Höhere Studien (IHS) dazu. Es sei sehr, sehr schwer, die Auswirkungen zu quantifizieren, sollte Österreich wieder den Schilling einführen müssen. Aber ein Rückgang der Wirtschaftsleistung um fünf bis zehn Prozent sei durchaus möglich. "Österreich würde sicher zum Hartwährungsblock in Europa gehören", so Hofer. Zur Erinnerung: Vor dem Euro war der Schilling an die D-Mark gekoppelt. Eine harte, aufgewertete Währung verteuert Waren für Abnehmer im Ausland. Das trifft exportorientierte Länder wie Österreich besonders hart. Betriebe könnten dann reihenweise ins billigere Ausland abwandern, meint auch IHS-Ökonom Hofer.

Im Krisenjahr 2009 nach der Lehman-Pleite ist Österreichs Wirtschaftsleistung um 3,8 Prozent geschrumpft. Bricht die Eurozone auseinander, könnte es also viel schlimmer kommen.