Wirtschaft

Telekom-Deal könnte für ÖIAG teuer werden

Die Expansion der Telekom Austria (TA) in Osteuropa mit der mexikanischen America Movil (Amov) könnte die Staatsholding ÖIAG mehr kosten als ihr lieb ist. Denn dafür muss sie bei jeder Kapitalerhöhung mitziehen, die die Mexikaner für die Expansion als notwendig erachten, um nicht unter die Sperrminorität von 25 Prozent plus eine Aktie zu fallen. So kostet sie die für spätestens Mitte 2015 geplante Kapitalerhöhung um eine Milliarde Euro 280 bis 300 Millionen. Für jeden weiteren größeren Zukauf müsste die Staatsholding laut Insidern eine ähnlich hohe Summe berappen.

Veto nur theoretisch

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Laut Vertrag kann sie zwar ein Veto gegen eine Kapitalerhöhung einlegen. In der Praxis ist das freilich wirkungslos bis schädlich: Übt die ÖIAG ihr Vetorecht aus, erlischt für Amov die Verpflichtung, die Osteuropa-Expansion exklusiv über die Telekom Austria zu tätigen.

Dieses Detail aus dem sonst streng gehüteten Syndikatsvertrag geht aus dem am Donnerstag veröffentlichten Übernahmeangebot der Amov an die TA-Kleinaktionäre hervor: „ÖIAG und die Bieterin (Amov, Anm.) haben vereinbart, dass das Telekommunikationsgeschäft in Österreich, in den Ländern, in denen Telekom Austria bereits tätig ist und in definierten CEE-Ländern, darunter Polen, Tschechien, Ungarn, Slowakei, Rumänien, Albanien und Ukraine exklusiv über die Telekom Austria, ... abgewickelt werden soll, solange ÖIAG kein Veto gegen Kapitalerhöhungen ausübt.“

Im Klartext: Will – oder kann – die ÖIAG bei einer Kapitalerhöhung nicht mit, darf Amov ohne Telekom in Osteuropa expandieren und der TA dadurch auch Konkurrenz machen. Der von ÖIAG und ÖVP gepriesene Vorteil aus dem Syndikatsvertrag wäre mit einem Schlag dahin.

Die ÖIAG wiegelt offiziell ab, Amov wolle ja über die TA in Europa wachsen: „Für einen neuen Marktteilnehmer macht eine Expansion über die in CEE bereits sehr gut etablierten Telekom Austria strategisch deutlich mehr Sinn als ein Alleingang.“