Studie contra Vorurteil: AMS-Kurse sind besser als ihr Ruf
Das Wirtschaftsforschungsinstitut WIFO stellt AMS-Qualifizierungsmaßnahmen – entgegen mancher Vorurteile und Klischees vom völlig sinnlosen Bewerbungskurs – ein gutes Zeugnis aus.
Das zentrale Ergebnis der 300-Seiten-Studie lautet: Die untersuchten AMS-Kurse sind durchaus sinnvoll. Die Jobchancen der Arbeitslosen steigen hinterher signifikant. Das Geld des Steuerzahlers, jedes Jahr Hunderte Millionen Euro, ist insofern gut investiert. Denn jeder Beschäftigte mehr zahlt Steuern und Sozialversicherungsbeiträge und liegt Vater Staat nicht länger auf der Tasche. Das und mehr erläuterte WIFO-Chef Gabriel Felbermayr am Donnerstag in einer Pressekonferenz mit Arbeitsminister Martin Kocher (ÖVP).
Generell profitierten Ältere mit gesundheitlichen Einschränkungen, aber auch Wiedereinsteigerinnen am meisten von den Aus- und Weiterbildungskursen, so Felbermayr.
Fachspezifische Kurse im AMS bzw. rein monetäre Kurskostenbeihilfen zählen zu den besten Beispielen. Solcherart Geförderte hätten um zehn Prozentpunkte höhere Jobchancen, als Arbeitslose, denen solche Förderungen nicht zu Gute gekommen sind. Andere AMS-Maßnahmen seien weniger effektiv, aber immer noch positiv für die Teilnehmer. Nach 6 Jahren rechne sich das Ganze auch für den Finanzminister.
Schon 1,3 Milliarden
Kocher führte die Corona-Joboffensive mit einem Ausbildungsschwerpunkt bei Pflege- oder Technikberufen als positives Beispiel an.
Im Vorjahr wären dafür 750 Millionen Euro ausgegeben und 280.000 Personen gefördert worden. Heuer wären bereits 540 Millionen Euro für 190.000 Betroffene bereitgestellt worden. Frauen nach der Karenz, Arbeitslose, die nur einen Pflichtschulabschluss haben oder Langzeitbeschäftigungslose sind die Zielgruppe.
5,5 vs. 18 Prozent
Als Beispiel: Unter jenen, die nur die Pflichtschule abgeschlossen haben, liegt die Arbeitslosenrate bei fast 18 Prozent, generell liegt sie bei 5,5 Prozent.
Kocher will sich insofern weiter für ausreichend große AMS-Budgets einsetzen. Auch Felbermayr hält die „aktive“ Arbeitsmarktpolitik in Form von Aus- und Weiterbildung für höchst sinnvoll. Sie sollte auch in die seit Langem versprochene Arbeitsmarktreform als Element einfließen.