Streit zwischen UWD und Voest geht in die nächste Runde
Von Franz Jandrasits
In der heftigen Auseinandersetzung um die Verwendung der so genannten LD-Schlacke im Straßenbau legt der Umweltdachverband (zur UWD-Website) ein Schäuferl nach. Die Schlacke sei – präsentierte Verbands-Präsident Gerhard Heilingbrunner eine Expertise der "Ärzte für gesunde Umwelt" (ÄGU) – stark mit den Schwermetallen Chrom, Kupfer und Blei belastet. Diese Metalle könnten laut ÄGU-Experten Hans-Peter Hutter spätestens beim Aufbrechen von Asphaltdecken zur Straßen-Sanierung als Feinstaub in die Luft und ins Grundwasser gelangen. Vor allem Chrom VI ist krebserregend.
Alarmierend ist für Heilingbrunner, dass ein Entwurf des Umweltministeriums zur Baustoff-Recycling-Verordnung eine eigene Abfallklasse für Stahlwerks-Schlacke vorsieht. Darin seien die Grenzwerte für Blei 5-mal, für Kupfer 7-mal und für Chrom sogar 25-mal so hoch wie im Bundesabfallwirtschaftsplan. Die Schlacke soll – fordern Heilingbrunner und Hutter – auf der Deponie zwischengelagert werden, bis die Rückgewinnung der Schwermetalle möglich ist.
Viel Schotter
Für die voestalpine geht es um viel Geld. Von jährlich 800.000 Tonnen Schlacke wurden bisher fast 500.000 Tonnen an die Straßenbauer verkauft. Setzt sich der Umweltverband durch, droht dieses Geschäft für immer wegzubrechen. Was vor dem Hintergrund der schlechter als erwartet laufenden Stahlkonjunktur zusätzlich aufs Ergebnis drückt. Die Grazer Marienhütte – die aus Schrott Baustahl erzeugt und jährlich 70.000 Tonnen Schlacke produziert – wäre laut Geschäftsführer Markus Ritter sogar "in unserer Existenz gefährdet".
Profitieren würde die Schotter-Industrie, die mit den Stahlkochern um das Straßenbau-Geschäft rittert und heftig gegen den Einsatz von Schlacke lobbyiert.