Wirtschaft

Streit um Steuer auf Einmalzahlungen

Das ist unerhört. Diese Zurufe sind absolut entbehrlich, Leitl sitzt nicht am Verhandlungstisch." Rainer Wimmer, Chef der Industriegewerkschaft Proge (Metaller), ist hörbar verärgert.

Grund für den Ärger: Mitten in der laufenden Metaller-Lohnrunde hatte Wirtschaftskammer-Präsident Christoph Leitl am Sonntag in der TV-Sendung Im Zentrum mit dem Vorstoß aufhorchen lassen, dass Einmalzahlungen im Rahmen von Lohnverhandlungen niedriger besteuert werden sollen als die "normale" prozentuelle Lohnerhöhung. Er habe dafür bereits "die Zustimmung der Finanzministerin."

Nachhaltig

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Leitl stellte sich damit zumindest indirekt hinter die Arbeitgeber-Verhandler der Metaller. Diese hatten vor der am vergangenen Donnerstag gestarteten Lohnrunde eine Lohnerhöhung von rund drei Prozent angeboten, was in etwa der Inflationsrate seit November 2010 entspricht. Für die guten Gewinne und das hohe Wachstum der Produktivität (Umsatz je Mitarbeiter) sollen die Mitarbeiter mit einer zusätzlichen Einmalzahlung "belohnt" werden.

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Wimmer dagegen hält wenig von Einmalzahlungen: "Uns geht es heuer um einen nachhaltigen Lohnabschluss und nicht um Einmalzahlungen. Die Mitarbeiter müssen adäquat am guten Wachstum und an den hohen Gewinnen beteiligt werden. Wenn Leitl glaubt, die Unternehmen kommen billiger davon, irrt er sich gewaltig."

Finanzministerin Maria Fekter will sich in die Diskussion "nicht einmischen". Sie habe mit Leitl über den Vorschlag gesprochen, jetzt erwarte sie "den Vorschlag der
Sozialpartner". Heftige Kritik kommt von den Grünen. ArbeitnehmerInnensprecherin Birgit Schatz: "Mit dem Vorschlag möchte sich die Wirtschaftskammer einer gerechten Lohnerhöhung entziehen und sich mit einem billigen ,Zuckerl' freikaufen."