Wirtschaft

Oligarch Oleg Deripaska verkauft sämtliche Anteile an der Strabag

Österreichs größter Baukonzern Strabag bekommt einen neuen Miteigentümer. Denn der russische Oligarch Oleg Deripaska verkauft seine Anteile von 27,8 Prozent. Der Käufer ist eine russische Beteiligungsgesellschaft namens Iliadis JSC (Joint Stock Company), Details zu der Transaktion sind der Strabag laut Aussendung aber nicht bekannt.

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Deripaska steht auf der EU-Sanktionsliste, weswegen ihm seit Beginn des Ukraine-Kriegs keine Dividenden ausbezahlt wurden. Bei der Strabag geht man davon aus, dass die Anteile die Deripaska über die MKAO Rasperia Trading Limited hält, eingefroren sind.

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Beteiligung unter Sperrminorität gedrückt

Die Strabag hat den Anteil Deripaskas im Oktober per Sonderausschüttung auf 24,1 Prozent und somit unter die Sperrminorität gedrückt: Aktionäre erhielten entweder  Geld oder Aktien ausgeschüttet, für Deripaska galt nur die Baroption, aufgrund der Sanktionen wurde das Geld aber nicht ausbezahlt. Da Deripaska somit nicht mehr als wirtschaftlicher Eigentümer zählt, hoffte das Unternehmen dadurch Sanktionen zu entgehen. Der Schritt wird aber erst mit Ausgabe der neuen Aktien im März 2024 wirksam.

Der größte Anteilseigner des Baukonzerns ist die Familie Haselsteiner mit 28,3 Prozent der Anteile. Die Uniqa hält 15,3 Prozent und die Raiffeisen 14,2 Prozent, knapp 12 Prozent sind in Streubesitz. Bis 2022 galt ein Syndikatsvertrag zwischen Haselsteiner, Deripaska, Raiffeisen und Uniqa, danach wurde er ohne den Oligarchen neu geschlossen .

Am Dienstag soll dann Aufsichtsratsvorsitzender der Strabag, Österreichs Ex-Bundeskanzler (SPÖ) Alfred Gusenbauer, in einer Aufsichtsratssitzung bekannt gegeben haben, dass er sein Mandat als Vorsitzender mit Ende des Jahres zurücklegt, das berichtete das Wallstreet-Journal am Dienstag. Sein Rückzug soll persönliche Gründe haben. Ihm soll Kerstin Gelbmann folgen. 

In einer "persönlichen Erklärung" meinte Gusenbauer: "Die öffentliche Diskussion über einzelne in Schieflage geratene Signa Gesellschaften, deren Aufsichtsratsvorsitzender ich bin, veranlasst mich, das Aufsichtsratsmandat und damit auch den Vorsitz der Strabag SE per 31.12.2023 zurückzulegen. Ich will vermeiden, dass irgendein Reputationsschatten auf die Strabag fällt, die im Übrigen keine besonderen Geschäftsbeziehungen mit der Signa unterhält."

Weiters hielt der SPÖ-Chef schriftlich fest: "Außerdem fühle ich mich auch gesundheitlich nicht in der Lage, dem enormen Druck und der Verantwortung, die damit verbunden sind, standzuhalten." Er bedanke sich bei den Aktionären der Strabag, "die mir über 13 Jahre ihr Vertrauen geschenkt haben" und wünsche Kerstin Gelbmann "viel Glück und Erfolg".

Das Engagement von Gusenbauer bei der Signa des Tiroler Investors René Benko war zuletzt mehr als umstritten, erst recht als das Magazin News berichtete, dass der Ex-SPÖ-Chef für die Jahre 2020 bis 2022 Beraterhonorare in Höhe von gut 7 Mio. Euro in Rechnung gestellt habe.