Wirtschaft

Strabag-Aufsichtsrat: Spiegelberger löst Sigi Wolf ab

In der heutigen Hauptversammlung des Baukonzerns Strabag SE kommt es zu einer wesentlichen Änderung im Aufsichtsrat. Sigi Wolf, der frühere Magna-Chef und ehemalige Aufsichtsratschef der Staatsholding ÖIAG, wird sein AR-Mandat niederlegen. Grund dafür sind die neue Regelung im Bankwesengesetz, die im Juli 2014 in Kraft trat, sowie Wolfs Funktion als Aufsichtsratsvorsitzender der Europa-Tochter der russischen Sberbank mit Sitz in Österreich.

„Es gibt eine klare Regelung, dass man als Aufsichtratsvorsitzender einer Bank nur noch zwei weitere Aufsichtsratsmandate innehaben darf“, sagt Wolf im Gespräch mit dem KURIER. „Mit viel Augenzudrücken gibt es die Möglichkeit, dass man Mandate zusammenfasst, wenn sie beherrschend in einer Gruppe sind. Das ist bei mir bei der Continental AG und Schaeffler AG der Fall.“ Wolf sitzt bei den deutschen Autoindustriezulieferern Continental und Schaeffler im Aufsichtsrat. So es ist ihm und seinen Beratern gelungen, die Wiener Finanzmarktsicht FMA davon zu überzeugen, dass das sogenannte Gruppenprivileg bei Continental und Schaeffler zur Anwendung kommt, da Schaffler Continental beherrscht. Diese beiden AR-Mandate werden rechtlich als eines gestuft. Wolf: „Im Vorjahr bin ich schon aus den Aufsichtsgremien des Verbund und bei Siemens ausgeschieden.“

Der erfolgreiche Manager Wolf ist nach wie vor im Firmenimperium Basic Element von Strabag-Aktionär Oleg Deripaska tätig und ist auch nach wie vor Gesellschafter. Er hält zehn Prozent der Anteile am russsichen Automotiv-Konzern Russian Machines und den russischen Bauunternehmen Glavstroy und Transstroy.

Zur Person

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Die Rasperia Trading Ltd. von Oleg Deripaska hält 25 Prozent plus eine Aktie am Baukonzern Strabag SE. Der Nachfolger von Wolf im Aufsichtsrat ist William "Bill" Spiegelberger, US-Staatsbürger, Anwalt in Russland und Chef der Rechtsabteilung des Aluminium-Konzerns Rusal, Hauptaktionär ist die Firmengruppe Basic Elements von Oleg Deripaska. Seine en+-Group hält 48,13 Prozent an dem Alu-Konzern. Spiegelberger ist seit 2007 "Head of the international Practice Unit at Rusal Global Management B.V. in Moskau. Zuvor war er laut eigenen Angaben für die internationale Anwaltskanzlei White & Case in Moskau, aber auch in Paris und New York tätig. Spiegelberger spricht aufgrund seines familiären Hintergrunds auch fließend Deutsch.

Der Rusal-Konzern ist im Jahr 2000 aus dem Zusammenschluss der Aluminiumsparten von Sibirsky Aluminium und Sibneft entstanden. 2007 ünernahm Rusal die Alu-Sparte des internationalen Rohstoffhändlers Glencore. Glencor hält über die Amokenga Holdings 8,75 Prozent an Rusal. Der konzern ist mittlerweile einer der größten Alu-Hersteller der Welt. Rusal beschäftigt laut eigenen Angaben 61.000 Mitarbeiter und produziert unter anderem jährlich 4,5 Millionen Tonnen Aluminium.