Stiftungen als Geldgeber
Stiftungen werden in Österreich generell mit Superreichen verbunden, die ihr Vermögen steuerschonend anlegen. Doch es gibt noch eine zweite Gattung, jene der gemeinnützigen Stiftungen. Die Unterstützung von Bildung, Forschung, Kultur oder Sport ist ihr primärer Zweck. In Österreich verfolgen allerdings nur rund 700 der 3300 Stiftungen diesen Zweck. Sie schütten jährlich rund 25 Millionen Euro (drei Euro je Einwohner) aus, in Deutschland sind es hingegen 15 Milliarden (183 Euro je Einwohner).
Reform geplant
"Es ist schwer nachvollziehbar, warum gemeinnützige Aktivitäten nicht zur Gänze von Steuern befreit sind", sagt Robert Zadrazil, Private-Banking-Vorstand der Bank Austria. Auch innovative steuerliche Ansätze sollten diskutiert werden, etwa einen Teil der Steuerleistung alternativ gemeinnützigen Zwecken widmen zu können. Ein großes Hindernis stelle zudem die häufig anzutreffende Formulierung zum unbedingten Kapitalerhalt in den Stiftungserklärungen dar. Diese können nur durch den Stifter selbst geändert werden – sofern er noch lebt.
Die gemeinnützigen Stiftungen haben sich in der Vorwoche zu einem Bund zusammengeschlossen. Dieser fordert eine Reduktion bzw. Streichung der steuerlichen Belastung. Die Regierung dürfte diese Rufe erhört haben. "Es ist beschämend für ein Land wie Österreich, dass die gemeinnützigen Ausschüttungen auf einem derartigen Niveau herumgrundeln", sagte Wissenschaftsstaatssekretär Harald Mahrer vor Kurzem. Noch heuer soll ein Entwurf zur Überarbeitung des Stiftungsgesetzes aus den 90er-Jahren vorgelegt werden. Diese Woche beginnen dazu die Verhandlungen der Koalitionsparteien.
Spendenguide
Laut Fundraising-Verband-Chef Lutschinger spendeten die Österreicher im Vorjahr 510 Mio. Euro. Davon stammten nur rund zehn bis 20 Prozent von Firmen. Klein- und Mittelunternehmen spenden jährlich durchschnittlich jeweils 2000 bis 2500 Euro.
Seit 2009 sind viele Spenden steuerlich absetzbar – seither habe das Volumen um 30 Prozent zugelegt. "Tierschutz und Bildung sind nach wie vor nicht begünstigt", sagt Lutschinger und hofft auch hier auf Reformen. Die "Aktion Wirtschaft hilft!" soll Firmen zum Spenden animieren. Dazu wurde ein Spendenguide erstellt, der an 20.000 Unternehmen verteilt wird.