Sprit könnte schon bald 2 Euro je Liter kosten
Aktuell kostet der Liter Kraftstoff im Durchschnitt schon mehr als 1,50 Euro, rechnete der ÖAMTC am Mittwoch vor. Im Monatsdurchschnitt mussten 1,480 Euro je Liter Super - und damit um 6,5 Cent mehr als noch im Jänner - gezahlt werden. Bei Diesel waren es 1,472 Euro je Liter, ein Plus von 6,8 Cent. "Während beim Diesel beinahe laufend neue Tageshöchstwerte zu verzeichnen sind, liegt der Preis für Super noch unter dem vom ÖAMTC bisher beobachteten Höchstwert aus 2012. Mit Blick auf die steigenden Rohölpreise ist jedoch auch hier bald mit neuen Rekordwerten zu rechnen", so der Klub in einer Aussendung.
Die heuer in Kraft getretene ökosoziale Steuerreform wird diese Entwicklung zusätzlich anheizen. Durch die Einführung der Co2-Bepreisung Anfang Juli dürfte Benzin um rund neun Cent je Liter teurer werden, Diesel und Heizöl um zehn Cent. Das könnte dazu führen, dass dann an einigen Tankstellen für ein Liter Sprit schon knapp 2 Euro gezahlt werden müssten. Vorausgesetzt, die Ölpreise steigen nicht noch weiter massiv an. Bei Erdgas droht eine Erhöhung um sieben Cent für zehn Kilowattstunden Heizleistung.
Wettbewerbsfähigkeit absichern
Zu viel für die Wirtschaftskammer Österreich. Sie fordert auf KURIER-Nachfrage ein Aussetzen der Co2-Steuer, noch ehe sie in Kraft getreten ist. "Die aktuelle Unsicherheit durch den Ukraine-Krieg, der zu einem weiteren deutlichen Anstieg der ohnehin schon hohen Energiepreise geführt hat, trifft die österreichische Wirtschaft hart. In dieser Situation muss alles getan werden, um die Wettbewerbsfähigkeit der Betriebe abzusichern und sie nicht noch mit zusätzlichen Kosten zu belasten", so die Begründung. Und weiter: "Die WKÖ spricht sich daher dafür aus, die CO2-Bepreisung zu verschieben."
Es gehe nicht um einen generellen Verzicht, sondern eine verzögerte Umsetzung. Oberste Priorität müsse jetzt die Aufrechterhaltung der Versorgungssicherheit durch Auffüllen der Gasspeicher und Nutzung alternativer Versorgungsrouten sein. Die Wirtschaft spricht sich für mehr erneuerbare Energie und vor allem auch speicherbare klimaneutrale Energieträger wie zum Beispiel Wasserstoff aus. Denn nur so könnten die Klimaziele erreicht werden.
Als positives Signal wertet die WKÖ die gestern von der Bundesregierung in Aussicht gestellten Erleichterungen bei der Energieabgabenvergütung. „Die präsentierte Entlastung der energieintensiven Produktionsbetriebe durch die vorgezogene Rückvergütung der Energieabgabe ist eine wichtige Maßnahme für die ohnehin schon krisengebeutelten Unternehmen. Diese Maßnahme stützt die Liquidität der betroffenen Betriebe, kann allerdings nur ein erster Schritt sein."