Wirtschaft

Sparbücher als Fels in der Brandung

Aktuell beträgt die Preissteigerungsrate in Österreich etwas mehr als zwei Prozent. Bei Sparbüchern mit einjähriger Bindung gibt es derzeit bestenfalls 2,5 Prozent, für täglich fällige Einlagen 2,25 Prozent. Nach Abzug der Kapitalertragssteuer von 25 Prozent bleibt also ein Minus. Obendrein senken die Institute laufend die Zinsen. Wer derzeit Angst um sein Geld hat, sollte dennoch auf das Sparbuch setzen, meint Gerhard Rehor, Vorstand der Raiffeisenlandesbank NÖ-Wien. Denn die Einlagen seien bis zu 100.000 Euro je Sparer und Bank garantiert. "Es gibt Phasen, in denen es besser ist, das Pulver trocken zu halten und es erst zu verschießen, wenn es sich wieder lohnt", sagt Rehor.

Susanne Höllinger, Leiterin des Private Banking der Erste Bank, rät ebenfalls, die "katastrophalen Zinsen" zu akzeptieren, allerdings nur bei Bindungen von bis zu 18 Monaten. "Die Zinsen werden in den nächsten eineinhalb Jahren nicht steigen."

Wer längere Laufzeiten eingehen will, sollte in Anleihen investieren, wobei europäische Unternehmensanleihen mit im Durchschnitt 3,3 Prozent im Jahr mehr bringen als Staatsanleihen. "Jene von Staaten mit guter Bonität bringen kaum Rendite und andere sind zu riskant", ergänzt Helmut Nuspl, Co-Chef des Private Banking der Oberbank.

Aber auch bei Unternehmensanleihen sollte auf die Bonität geachtet werden. Wer keine Einzelinvestments tätigen möchte, sollte in Fonds anlegen.

Für Rehor sind ebenso Bankanleihen nicht zu verachten. "Es gibt Banken mit einem soliden Geschäftsmodell."

Alle Inhalte anzeigen

Auch in diesen unruhigen Phasen ermutigen die Experten, Aktien zu kaufen, selbst wenn diese in der Gunst der Österreicher ganz hinten liegen. Hier muss laut Rehor die Bonität ebenfalls passen.

Zu beachten seien weiters eine gute Dividendenrendite und eine führende Marktstellung des Unternehmens.

"Viele gute Aktien aus den USA und Europa sind jetzt sehr billig", sagt Höllinger. Eventuell gebe es in nächster Zeit weitere Kursverluste, aber langfristig gehe es wieder aufwärts.

Bei Rohstoffen gehen die Meinungen auseinander. Zwar passt Nuspl zufolge Gold in jedes Portfolio, er gibt aber zu Bedenken, dass der Kurs schon sehr stark gestiegen ist. "Er wird auch wieder fallen." Hinzu komme das Währungsrisiko, da Rohstoffe in Dollar gehandelt werden.

Für Immobilien werden laut Rehor zwar bereits "sagenhafte Preise" verlangt, aber viel falsch machen könne man damit nicht. Eine Alternative seien offene Immobilienfonds.

Generell gilt für Höllinger: "Gegen das totale Untergangsszenario kann man sich nicht absichern."