Wirtschaft

Softwarekonzern SAP steigerte Gewinn im zweiten Quartal

Europas größter Softwarehersteller SAP hat unter anderem dank des überraschend guten Laufs im zweiten Quartal unter dem Strich deutlich mehr Gewinn gemacht. Der Nettogewinn kletterte im Vorjahresvergleich um 52 Prozent auf 885 Mio. Euro, wie der Konzern am Montag mitteilte.

Das lag auch daran, dass ein Stellenabbauprogramm vor einem Jahr knapp 200 Mio. Euro gekostet hatte. Zahlen zu Umsatz und operativem Ergebnis hatte SAP bereits vor zweieinhalb Wochen vorgelegt und in der Coronakrise überraschend stark abgeschnitten. Die im April gesenkten Jahresprognosen bestätigte das Unternehmen.

"Mehr als je zuvor ist durch die Pandemie deutlich geworden, dass Digitalisierung keine Option mehr, sondern zwingend notwendig ist, um schwierige Zeiten zu meistern und die gewünschten Geschäftsergebnisse zu erzielen", kommentierte Vorstandschef Christian Klein die Ergebnisse.

Weitere Zukäufe geplant

SAP will nach dem Börsengang seiner US-Tochter Qualtrics weitere Zukäufe in Angriff nehmen. Durch das Marktdebüt gewinne SAP Spielraum für weitere Investitionen, kündigte Finanzvorstand Luka Mucic am Montag an. Dies könnten auch Akquisitionen sein. In der Nacht zu Montag hatte der Walldorfer Dax-Konzern angekündigt, seinen jüngsten Milliardenzukauf aus dem Jahr 2018 in den USA an die Börse bringen zu wollen.

Er gehe davon aus, dass das Finanzmarktdebüt "alle Zutaten" haben werde, um von Investoren gut aufgenommen zu werden. Qualtrics-Mitgründer Ryan Smith gab sich ähnlich zuversichtlich, dass dies für den Anbieter von Software zur Analyse von Kundenerfahrungen der beste Weg sei. Danach könne auch Qualtrics Übernahmen stemmen.

Zu Details wie dem Zeitplan des Börsengangs hält sich SAP bisher bedeckt. Vorstandschef Klein betonte, SAP wolle weiterhin die Mehrheit an Qualtrics halten: "Wir sind auf lange Sicht dabei." Kleins Vorgänger Bill McDermott hatte den 8 Mrd. Dollar (6,89 Mrd. Euro) schweren Zukauf unter Dach und Fach gebracht und dafür angesichts des Preises auch Kritik eingeheimst.

"Der teilweise Börsengang kreiere ein Win-Win-Setup", sagte Klein. Qualtrics könne außerhalb von SAP Kunden gewinnen, während Europas wertvollstes Technologieunternehmen weiterhin die US-Tochter konsolidiere.

Smith sagte, Qualtrics sei inzwischen ein "deutlich größeres Unternehmen" als vor dem Kauf durch SAP, als es bereits kurz vor dem Börsengang stand und damals eine Bewertung von mindestens 6 Mrd. Dollar anpeilte.

Mucic wollte keinen Einblick in die angestrebte Bewertung geben, sagte aber, in der Regel brächten Technologiefirmen eine Beteiligung zwischen 10 und 15 Prozent an die Börse.

Ausblick bestätigt

SAP bestätigte den Ausblick für 2020 wie auch für 2023. Im April hatte Europas wertvollstes Technologieunternehmen wegen der Corona-Krise seine Erwartungen nach unten geschraubt.

"Mit unseren Investitionen in strategische Wachstumsfelder sind wir zuversichtlich, dass wir nicht nur die Krise bewältigen, sondern auch gestärkt aus ihr hervorgehen werden", sagte Mucic.