IT-Lösungen sind die neuen Waffen
Die einstige von Mythen umrankte österreichische Rüstungsindustrie ist endgültig Geschichte. Die Kanonenindustrie wurde zerschlagen, die Pinzgauer-Produktion eingestellt. Die Panzerfertigung in Wien-Simmering wurde an das US-Unternehmen General Dynamics verkauft. Seitdem hat das Bundesheer dort keine Panzer mehr gekauft.
Parallel dazu hat sich aber eine höchst aktive Hightech-Sicherheitsbranche entwickelt, die mit 100 Unternehmen 20.000 Jobs sichert und einen Jahresumsatz von 2,5 Mrd. Euro macht. Jetzt geht es nicht mehr um Kanonen, sondern um IT-Lösungen. Und das ist ein Grund dafür, dass diese Unternehmen nun das Innenministerium als Türöffner zu den weltweiten Playern entdecken.
Interpol-Messe
Auch die ARGE Sicherheit & Wirtschaft in der Wirtschaftskammer Österreich mit ihrem Geschäftsführer Reinhard Marak stützt sich auf diese Plattform. So waren auch der österreichische Softwareentwickler rubicon IT GmbH, die auf White-Hacking (Legale Hackingversuche) spezialisierte SEC Consult, der Dokumentenspezialist Jura JSP und die größte außeruniversitäre Forschungseinrichtung AIT bei der Interpol-Messe.
Überlebender
Aber nicht alle Protagonisten der früheren Rüstungsindustrie sind tot. Überlebender ist die Waffenschmiede Steyr Mannlicher in Kleinraming (OÖ). Mit der wollen die Investoren Gerhard Unterganschnigg und Ernst Reichmayr wieder international punkten. Sie sicherten sich ebenfalls einen Stand bei der Interpol. Neben dem Sturmgewehr 77, gegen das die Konkurrenz nach 30 Jahren noch immer keine marktfähige Weiterentwicklung herausgebracht hat, wurde auch eine neue Pistole präsentiert. Damit wollen die Kleinraminger jenen Markt zurückerobern, den ihnen Anfang der 1980er-Jahre Gaston Glock mit seiner Pistole abgerungen hatte.