Wirtschaft

Shedlin Fonds: Österreicher bangen um 35 Millionen Euro

Die Verlockung war zu groß. In Abu Dhabi in den Vereinigten Arabischen Emiraten sollte eine Luxus-Klinik ("German General Hospital") mit 200 Betten und Fokus auf Herz- und Gefäßerkrankungen errichtet werden. Für das Projekt legte die Nürnberger Investmentfirma Shedlin Capital AG zwei geschlossene Fonds auf: Shedlin Middle East Health Care 1 und 2. Sie sollten eine Mindestrendite von zwölf Prozent pro Jahr abwerfen. Kein Wunder, setzen doch reiche Araber auf die hohe Kompetenz europäischer Mediziner. Ab dem Jahr 2008 soll Shedlin dafür mehr als 100 Millionen Euro von Anlegern eingesammelt haben. Rund 35 Millionen Euro stammen laut Shedlin von österreichischen Investoren. Detail am Rande: Shedlin hat weitere sechs Fonds aufgelgt, davon einen China Funds.

Eine Fata Morgana

Doch die Luxus-Klinik in der Wüste, die 2011 eröffnet werden hätte sollen, entpuppte sich bisher als "Fata Morgana". Die Gelder wurden in den Sand gesetzt. "Das Krankenhaus wurde nie gebaut", sagt der deutsche Anlegeranwalt Thomas Schulte zum KURIER. Die Anleger müssen nun um das investierte Kapital fürchten. Im Management-Report vom August 2014 heißt es zum Klinik-Projekt: "Da die Fondsgesellschaften über kein Eigenkapital mehr verfügen, wurden alle Kosten durch die Shedlin Capital AG, angeschlossene Gesellschaften und den Vorstand privat finanziert." Sobald alle Verträge abgeschlossen sind, werde mit der baulichen Umsetzung begonnen: "Mit der endgültigen Fertigstellung des Hospitals wird im Jahr 2016 gerechnet."

"Betonplatte auf Treibsand"

Das bezweifeln Insidern. Denn: Ende November hat die Shedlin Capital AG ein vorläufiges Insolvenzverfahren beantragt. Anwalt Ralf Landwehr, früher Shedlin-Aufsichtsrat und heute ihr Vorstand, will noch retten, was zu retten ist. Denn: Es existiert eine Baustelle in Abu Dhabi. "Es gibt eine Bodenplatte auf einem Treibsand-Gebiet mit einer Fläche von zwei Fußballfeldern, die von hundert Betonsäulen gestützt werden, die 40 Meter tief gehen", behauptet Landwehr. "Das Projekt ist noch nicht tot, die Gelder sind noch nicht verloren." Nachsatz: "Es ist sehr viel Geld unnötig ausgegeben worden und ich werde das aufklären."

Indes wird der Wiener Anwalt Jörg Zarbl, der tahlreiche Anleger vertritt, Strafanzeige gegen die Verantwortlichen erstatten.