Wirtschaft

Schlüssel aus Wien für Queen Mary und Juve

Was haben das Kreuzfahrtschiff Queen Mary, die U-Bahn von Bangkok, das Opernhaus von Kopenhagen, das Juventus-Turin-Stadion sowie Stephansdom, AKH und UNO-City in Wien gemeinsam? Die Antwort ist: Schließanlagen von EVVA.

Das Familienunternehmen mit Sitz am Wienerberg in Wien-Meidling feiert heuer 100-Jahr-Jubiläum. 1919 hatten sich drei Ingenieure zusammengetan, um ihre Erfindungen zur Marktreife zu bringen. Aus dem Versuchslabor wurde ein Jahr später die „Erfindungs-Versuchs-Verwertungs-Anstalt“, kurz EVVA.

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Heute beschäftigt das Unternehmen 460 Mitarbeiter im Headquarter in Wien, samt den zehn Niederlassungen in Europa sind es 750 Mitarbeiter. Pro Jahr werden (großteils in Wien) 600 Millionen Einzelteile und zwei Millionen Schließzylinder gefertigt, die über Vertriebspartner in 50 Länder weltweit exportiert werden – bis nach Australien.

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Roboter und 3-D-Drucker

Der Innovationsgeist der Gründer lebe heute noch fort, sagte Stefan Ehrlich-Adám, der das Unternehmen mit seiner Frau in dritter Generation seit 1999 leitet, am Donnerstag bei einem Pressegespräch in Wien. Aktuell hält das Sicherheitstechnologieunternehmen 382 Patente in 50 Patentgruppen für die wichtigsten Absatzmärkte.

Bis 2023 wird EVVA 20 Millionen Euro investieren, insbesondere in die hochmoderne Fertigung. „Mit Industrie 4.0 ist Produktion wieder cool geworden“, freut sich der zuständige Manager Michael Kiel. Die Palette reicht von kollaborativen Robotern, die Hand in Hand mit menschlichen Kollegen arbeiten, über 3-D-Drucker, die für Testmuster und im Maschinenbau zum Einsatz kommen, bis hin zur Bildverarbeitung: Mit hochauflösenden Aufnahmen können direkt im Fertigungsprozess Qualitätskontrollen integriert werden.

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Durch den Einsatz von Hightech sei es möglich, Wertschöpfung aus Billiglohnländern an den Standort Wien zurückzuholen, erklärt Kiel. Künftig wird es drei zentrale Fertigungsstätten („Powerplants“) geben: in Wien, im deutschen Krefeld sowie im tschechischen Tisnov, wo gerade ausgebaut wird. Dort würden künftig die „nicht mehr ganz so neuen EVVA-Produkte“ gefertigt.

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Verkauf ist nicht geplant

Mit 81 Millionen Euro Jahresumsatz ist EVVA im Konzert der globalen Player vergleichsweise klein. An einen Verkauf sei aber nicht gedacht, versichert Ehrlich-Adám auf KURIER-Nachfrage: „Wir wurden einige Male gefragt, ob wir ein Übernahmekandidat wären. Allerdings sind wir stolz, dass wir innovativ sind und uns Sachen trauen, für die andere zu groß oder träge sind. Wir bleiben ein Familienunternehmen.“

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