Wirtschaft

Bankenabgabe als Gefahr für den Standort

Es ist nicht unser Ziel, dass wir abwandern. Aber die Belastungen haben eine kritische Masse erreicht." Heinrich Schaller, Chef der Raiffeisenlandesbank OÖ, macht kein Hehl daraus, wie sehr er sich über die Höhe der heimischen Bankenabgabe (mehr dazu) ärgert. Mit einer Zentrale in Passau würde die RLB OÖ nur fünf Millionen Euro an Bankenabgabe zahlen. Mit einer Zentrale wie jetzt in Linz fallen 34 Millionen an. "Wir wollen nicht auswandern, aber es wäre falsch, es nicht zu prüfen", sagt der Bankchef. Die hohe Bankenabgabe gefährde den Wirtschaftsstandort. Von einem runden Tisch mit der Politik erhofft er sich, "dass es doch zu Erleichterungen kommt".

Sparkurs

Vor eineinhalb Jahren wurde bei Raiffeisen in Oberösterreich ein Projekt zur Steigerung der Effizienz gestartet. Ziel: geringere Kosten, mehr Ertrag – etwa durch das Zusammenlegen von Abteilungen. Zudem "wird intensiv überlegt, ob Mitarbeiter, die weggehen oder in Pension gehen, tatsächlich nachbesetzt werden müssen", so Schaller. Im RLB-Konzern legte das Betriebsergebnis um 2,8 Prozent auf 422,6 Millionen Euro zu. Die Risikovorsorgen wurden im Vorjahr auf knapp 146 Millionen Euro halbiert.

Die RLB OÖ zählt zu jenen sechs österreichischen Banken, die von der Europäischen Zentralbank durchleuchtet wird, bevor sie unter die EZB-Bankenaufsicht kommen. Wichtig ist dabei auch, wie dick der Risikopolster ist. Im RLB OÖ-Konzern konnte die Kernkapitalquote im Vorjahr von 8,8 auf 9,8 Prozent gesteigert werden.

Derzeit hat Schaller gerade 25 Wirtschaftsprüfer und zwei Experten der Nationalbank zur Bilanzprüfung (Asset Quality Review) zu Gast. Das verursache der RLB Kosten in Höhe von fünf bis 5,5 Millionen Euro. "Eine gewaltige Herausforderung", meint Schaller.

Mit der Ergebnisentwicklung im 1. Quartal ist der Bankchef "sehr zufrieden".