Wirtschaft

Preisanstieg wegen Netzausbau und teurer Frequenzen

Österreichische Mobilfunkkunden konnten sich lange über vergleichsweise günstige Preise freuen. Seit einiger Zeit ist jedoch Schluss mit lustig. Die Mobilfunkanbieter hatten sich in einem harten Wettstreit verausgabt, ihre Kosten stiegen. 2011 führten alle Kontrahenten die Servicepauschale ein, 2013 wurde Orange von Drei geschluckt, später im selben Jahr fand die Frequenzauktion für die nächste Mobilfunkgeneration statt.

Dann kamen die Preiserhöhungen für die Kunden. Zunächst wurden die Tarife für Neukunden teurer. Seit Jänner werden aber auch Bestandskunden zur Kasse gebeten. Marktführer A1 legte mit neuen Preisen für seine Diskontmarken Bob und Yesss! vor. Nun wurden Preiserhöhungen für ältere A1-Tarife angekündigt. Dass T-Mobile und Drei mitziehen, scheint absehbar.

Mehrkosten

Begründet werden die jüngsten Preiserhöhungen der Mobilfunker vor allem mit zwei Umständen. Der erste betrifft den Anstieg des mobilen Datenverkehrs. Durch die Verbreitung von Smartphones hat sich etwa die Menge der im A1-Netz übertragenen Daten seit 2010 vervierfacht. Soll die Qualität des Angebots nicht sinken, muss das Netz ausgebaut werden.

Der zweite Faktor ist die Frequenzauktion für die nächste Mobilfunkgeneration LTE. Knapp zwei Milliarden Euro gaben die Mobilfunker im Oktober 2013 dafür aus, sich Teile am Frequenzkuchen zu sichern. Ein harter Brocken für die Unternehmen. Sie kritisierten das auf Erlösmaximierung ausgelegte Auktionsdesign und die angeblich intransparente Verfahrensordnung. Der Mobilfunker Drei legte eine Beschwerde ein, blitzte damit aber ab. Experten waren sich schnell darin einig, dass der Konsument wohl die Rechnung begleichen müsse.

Hoffnung

In Zukunft wollen die Mobilfunker ihre Einnahmen auch über eine Verbraucherpreisindex-Anpassung absichern. Der Wegfall von Roaming-Einnahmen soll durch teurere Tarife im Inland kompensiert werden. Bei all den drohenden Mehrkosten müsse man sich allerdings das Verhältnis ansehen, meint Hannes Ametsreiter: "Wir haben in Österreich nach wie vor die billigsten Tarife in Europa und liegen 40 Prozent unter dem Durchschnitt."

Der A1-Chef sieht außerdem einen Faktor, der die Preise wieder drücken könnte: So genannte Mobile Virtual Network Operators (MVNO). Damit sind Netzbetreiber gemeint, welche die Infrastrukturen der großen Mobilfunker gegen Gebühr mitnutzen. Ihre Zahl soll in den nächsten Jahren steigen.