Wirtschaft

Onlinehandel: Ende der kostenlosen Retouren bei Mode erwartet

Der deutsche Bundesverband E-Commerce und Versandhandel (BEVH) geht von einem baldigen Ende der kostenlosen Retouren im Modehandel aus. "Wir erwarten ein Ende der kostenlosen Retoure, die bisher gang und gäbe ist und die von Kunden auch erwartet wird", sagte ein Sprecher der "Süddeutschen Zeitung" vom Freitag. Als Grund nannte er gestiegene Kosten: "Die hohen Preise für Transport und Verpackung führen dazu, dass die Händler diese Kosten stärker an die Kunden weitergeben."

Generell sei der Boom der Coronajahre in der Modebranche vorbei. Im vergangenen Jahr hatte bereits der größte japanische Bekleidungshändler Uniqlo eine Rücksendegebühr von 2,95 Euro pro Paket eingeführt. Vor wenigen Tagen war Zara, die bekannteste Modekette des spanischen Inditex-Konzerns, mit einer Retourengebühr von 1,95 Euro je Rücksendung gefolgt.

Laut BEVH werden weitere Unternehmen folgen. "Bleiben die Rückversandkosten weiter so hoch, werden Zara und Uniqlo die ersten, aber nicht die letzten sein, die Kosten an ihre Kunden weitergeben", sagte der Sprecher. Amazon, Zalando und Otto teilten auf Anfrage mit, nicht zu beabsichtigen, Retouren kostenpflichtig zu machen.

"Wir werden unsere Kundinnen in einer Zeit, in der sie durch die Teuerung von Energie und diverser Waren zusätzlich belastet sind, ganz bestimmt nicht über kostenpflichtige Retouren extra zur Kasse bitten", sagte ein Sprecher der Otto Group.

Marco Atzberger, Retouren-Experte des Handelsforschungsinstituts EHI befürwortet hingegen kostenpflichtige Retouren: "Das ist der richtige Weg", sagte er der "SZ". Björn Asdecker, Leiter der Forschungsgruppe Retourenmanagement an der Universität Bamberg begrüßt den Schritt ebenfalls. "Vielleicht ist da jetzt ein Anfang gemacht", sagte er.

Deutschland ist Retouren-Europameister. Die Rücksendequote liegt laut EHI bei bis zu 75 Prozent, bei Mode geht mindestens jedes zweite Paket im Durchschnitt zurück.