Österreichs Zulieferer fahren dank Deutschland auf Rekordkurs
Die Zahlen sind wohl Wasser auf den Mühlen der Arbeitnehmer bei den anstehenden Lohnverhandlungen der Metaller: Die Bank Austria (BA) sagt in einer Studie der heimischen Zulieferindustrie ein Produktionsplus von fünf Prozent voraus. Also eigentlich kein Grund zum Jammern, sondern eher für kräftige Lohnsteigerungen. Zumal BA-Analyst Günter Wolf davon spricht, dass die Grundlage der Konkurrenzstärke der Produktivitätsvorsprung sei. Dieser wiederum sorge trotz des relativ hohen Personalaufwands für eine relativ moderate Lohnstückkostenbelastung. Diese seien deutlich unter dem europäischen Durchschnitt, auch wenn die Aufwendungen von durchschnittlich 61.000 Euro pro Beschäftigten zu den höchsten im europäischen Branchenvergleich zählen.
"Österreichs Fahrzeugindustrie profitiert 2014 einmal mehr von den Erfolgen der deutschen Autobauer, die vor allem im Premiumsegment wieder eine deutliche Beschleunigung der Produktions- und der Absatzzahlen melden", sagt Wolf. Deutschland ist Absatzmarkt von 58 Prozent der heimischen Exporte von Motoren und Motorteilen und von 51 Prozent der Zulieferteile.
Fast am Zenit
Mittelfristig sieht Wolf dank der weltweit steigenden Nachfrage das Wachstum der heimischen Kfz-Industrie abgesichert. Gleichzeitig würden aber umfangreiche Erweiterungsinvestitionen unwahrscheinlicher werden, da bereits eine sehr hohe Exportquote erreicht sei.
Wachstum ist für heimische Unternehmen daher vor allem nur noch im Ausland, in der Nähe großer Autowerke, möglich. Für Österreichs klein strukturierte Branche stellt dies eine Herausforderung dar. Laut Michael Scherz, Österreichs Wirtschaftsdelegierter in München, bevorzugen deutsche Hersteller Zulieferer mit mindestens 200 Mio. Euro Jahresumsatz und 700 Mitarbeitern. Und Josef Affenzeller vom Grazer Motorenentwickler AVL List sagt: "Wir folgen den Herstellern. China etwa ist aber für einen einzigen Standort zu groß. Wenn man in Schanghai ist, ist man nicht in China, sondern eben ,nur‘ in Schanghai."