Wirtschaft

Österreichs Banken im Halbjahr mit Gewinnsprüngen

Die Raiffeisen Bank International (RBI) hat ihren Gewinn im ersten Halbjahr 2021 dank einer niedrigeren Vorsorge für Kreditausfälle um zwei Drittel auf 612 Mio. Euro gesteigert. Unter dem Strich kletterte das Ergebnis im ersten Halbjahr um 66 Prozent auf 612 Mio. Euro, teilte die RBI am Freitag mit. Die Risikokosten sanken auf von 312 Mio. auf 110 Mio. Euro.

"Wir sind mit dem Verlauf des ersten Halbjahres sehr zufrieden", sagte RBI-Vorstandschef Johann Strobl laut Mitteilung. Wir haben unser Konzernergebnis gegenüber der Vorjahresperiode erheblich verbessert, den Kauf der tschechischen Equa bank erfolgreich abgeschlossen und große Erfolge bei der Emission und dem Arrangement von Green Bonds erzielt."

"Aufgrund der erfreulichen Entwicklungen bei der Kreditnachfrage und den Risikokosten passen wir unseren Ausblick an", sagte Strobl. "Angesichts der beschleunigten Kreditnachfrage im zweiten Quartal erwarten wir für das Gesamtjahr 2021 ein Kreditwachstum im mittleren bis oberen einstelligen Prozentbereich (ohne Equa bank)." An den mittelfristigen Zielen, wie etwa eine Kosten-Ertrags-Quote (CIR) von rund 55 Prozent, hält die Bank fest.

Niedrige Risikokosten

Auch die Erste Group hat im ersten Halbjahr 2021 ihr Ergebnis dank niedrigerer Risikokosten und solider Erträge deutlich gesteigert. Der Nettogewinn erhöhte sich auf 918 Mio. Euro, nach 294 Mio. in der Vorjahresperiode 2020, und übertraf damit auch den Nettogewinn des ersten Halbjahrs 2019 von 732 Mio. Euro. Für die Aktionäre ist eine weitere Dividende von 1 Euro je Aktie geplant, nachdem bereits 0,5 Euro/Aktie für 2020 ausgeschüttet wurden, teilte die Bank Freitagfrüh mit.

Das Betriebsergebnis stieg in den ersten sechs Monaten um 24 Prozent auf 1,69 Milliarden Euro, nach 1,36 Milliarden Euro im Vorjahreszeitraum. Das börsennotierte Geldinstitut sieht dafür einen soliden Zinsüberschuss, ein deutliches Wachstum der Provisionserträge sowie einen starken Anstieg des Handels- und Fair-Value-Ergebnisses verantwortlich.

Das Risikoumfeld habe sich im Verlauf des ersten Halbjahres wieder freundlicher gezeigt, was die Risikovorsorgen für faule Kredite auf 83 Mio. Euro abschmelzen ließ. Im Vorjahreszeitraum betrugen die pandemiebedingten Risikokosten noch 675 Mio. Euro.

Finanzvorstand Stefan Dörfler sieht den Wirtschaftsaufschwung in der Bank-Bilanz widergespiegelt: "Eine solide Ertragslage, stabile Kosten und ein im Vergleich zum Corona-Jahr 2020 deutlich geringeres Volumen an Risikovorsorgen haben zu einer deutlichen Verbesserung unseres Halbjahresergebnisses beigetragen. Für das Gesamtjahr 2021 sind wir vorsichtig optimistisch, weil wir uns bewusst sind, dass vieles vom weiteren Verlauf der Pandemie abhängt", erklärt er.

Gutes Ergebnis

Die italienische Bank-Austria-Mutter UniCredit hat das erste Halbjahr 2021 mit einem Gewinn von 1,921 Milliarden Euro abgeschlossen. Im Vergleichszeitraum 2020 hatte das Mailänder Geldhaus noch einen Verlust von 2,28 Mrd. Euro verzeichnet. Allein im zweiten Quartal 2021 meldete die Bank einen Gewinn von 1,03 Mrd. Euro, nach einem Plus von 420 Mio. Euro vor Jahresfrist, wie UniCredit am Freitag mitteilte.

Im Heimatmarkt Italien verdiente UniCredit mit 357 Mio. Euro mehr als dreimal so viel als im Vorjahr. Die Risikovorsorge für faule Kredite lag deutlich unter dem Vorjahresniveau. Die zweitgrößte italienische Bank rechnet im Gesamtjahr 2021 mit Erträgen von 17,1 Mrd. Euro und einem Nettogewinn von 3 Mrd. Euro. Die Kosten dürften im Gesamtjahr 9,9 Mrd. Euro betragen.