Wirtschaft

OECD sieht China und Zinsschocks als Risiken

Das Öl billig, der Euro-Wechselkurs günstig, die Zinsen am Boden: Die Voraussetzungen für sattes Wachstum könnten kaum besser sein. Dank dieser drei Faktoren sollte die Wirtschaftsleistung im Euroraum 2015 eigentlich um 2,6 Prozent zunehmen.

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Tatsächlich prognostiziert die OECD aber nur 1,6 Prozent plus. Wo verpufft der Rest? Das habe mehrere Gründe, sagteOECD-Chefökonomin Catherine Mann am Mittwoch in Paris:

Kreditklemme

Die USA hätten faule Kredite von Haushalten und Unternehmen viel rascher abgeschrieben – in Europa würden die Schulden fortgewälzt. Im zweiten Quartal 2015 hat die Kreditvergabe der Euroraum-Banken an den Privatsektor verglichen mit dem Vorjahr nur minimal zugelegt – und das zum ersten Mal seit 2013.

Kaum Investitionen

Damit eng verbunden ist ein "dramatisches Zurückgehen" der Investitionen. Diese liegen in Europa noch immer 15 Prozent unter Vorkrisenniveau. Nur Deutschland habe seit 2008 eine minimale Zunahme verzeichnet, sagte Mann.

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Konsumschwäche

In den vergangenen sieben Jahren haben die Konsumausgaben im Euroraum inflationsbereinigt nicht zugenommen. Die USA verzeichneten in dieser Zeit ein Plus von 12 Prozent.

Mit Ausnahme der USA haben die OECD-Experten die Wachstumsaussichten aller großen Volkswirtschaften gestutzt (siehe Grafik ganz oben) – besonders drastisch für Brasilien. Die Südamerikaner leiden (neben Korruptionsaffären) unter den niedrigen Rohstoffpreisen und der viel schwächeren Import-Nachfrage aus China.

Diese soll 2015 global sogar geringer ausfallen als im Krisenjahr 2009. Ein starkes Abflauen der chinesischen Konjunktur sieht OECD-Ökonomin Mann demnach auch als größtes Risiko. Sollte die US-Notenbank die Zinsen unerwartet flott anheben, könnte das obendrein die Schwellenländer in Schwierigkeiten bringen.

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