Wirtschaft

Oberbank mit deutlichem Ergebnisrückgang im Corona-Jahr

Der Überschuss vor Steuern der börsenotierten Oberbank lag bei 167,5 Millionen Euro (- 39,4 Prozent), jener nach Steuern bei 123,5 Millionen Euro (- 42,8 Prozent). Im Ergebnis der Bank des Jahres 2020 hat die Corona-Pandemie ihre Spuren hinterlassen. Grund für den Rückgang seien laut Oberbank-Chef Franz Gasselsberger der Rückgang beim At Equity-Beteiligungsergebnis, die Risikokosten, der höhere Beitrag zur Einlagensicherung wegen der Pleite der Commerzialbank Mattersburg von fünf Millionen Euro und die geringere Bewertung von Finanzanlagen wegen Corona-bedingter Marktverwerfungen.

Das At Equity-Ergebnis der Bank war per Ende 2020 mit minus acht Millionen Euro negativ. Großen Einfluss hatte hier die Ergebnis- und Unternehmensentwicklung der voestalpine. Die positiven Ergebnisse der Schwesternbanken BTV und BKS hätten dieses Ergebnis nicht kompensieren können.

Starker Aufschwung erwartet

Für die nahe Zukunft prognostiziert Oberbank-Chef Gasselsberger aber einen starken Wirtschaftsaufschwung - insofern die Bevölkerung rasch durchgeimpft werde. Seine Prognose begründet er mit einem Konsumstau bei den Privaten, der wohl in einen "Konsumrausch" umschlagen werde, mit dem internationalen Konjunkturaufschwung, der für die Exportorientierte Wirtschaft sehr wichtig sei, einem Investitionsschub ausgelöst durch die Investitionsprämie und der fortschreitenden Durchimpfung. 

Für die kommenden zwei Jahre erwartet er eine Inflation, die in ihren Spitzen drei Prozent erreichen könnte. Ängste, wie medial kolportiert, vor einer Inflation von etwa fünf Prozent könne er "nicht nachvollziehen". Bereits jetzt höre man von den Kunden, dass die Preise für Transport, Rohstoffe und Vormaterialien steigen würden - was jedoch noch nicht bei den Konsumentinnen und Konsumenten angekommen sei. 

Anstieg bei Insolvenzen

Was die Insolvenzen angeht, rechnet Gasselsberger mit einem Anstieg in Höhe von 20 bis 25 Prozent gegenüber dem Niveau des Jahres 2019. Eine Prognose für das eigene Geschäft der Bank wollte Gasselsberger angesichts der unsicheren Pandemie-Situation noch nicht abgeben. Die ersten beiden Monate des laufenden Jahres seien aber gut verlaufen.

2021 will die Oberbank drei weitere Filialen eröffnen, eine in Deutschland, eine in der Slowakei und eine in der Tschechischen Republik. 2020 waren es vier Filialen. Für Österreich ist keine Neueröffnung geplant, für Wien könne sich Gasselsberger jedoch noch die ein oder andere zusätzliche Filiale vorstellen, wie er sagt. Aktuell hält die Bank laut eigenen Angaben bei 176 Filialen.

Großteil der Stundungen geregelt

Einige Zahlen zum Oberbank-Jahr 2020 im Detail: Das Zinsergebnis ging leicht um 2,6 Prozent auf 336,9 Millionen Euro zurück, das Provisionsergebnis stieg um 4,7 Prozent auf 170,7 Millionen Euro. Die Risikovorsorgen schlagen mit 41,8 Millionen Euro zu Buche - eine mehr als Verdreifachung gegenüber 2019 (12,2 Millionen Euro). Das Eigenkapital der Bank stieg um 2,6 Prozent auf 3.038,9 Millionen Euro. Die Kernkapitalquote lag 2020 bei 18,17 Prozent - 2019 waren es noch 17,92 Prozent. Das Kreditvolumen stieg um 4,2 Prozent auf 17,3 Milliarden Euro an. Das Stundungsvolumen lag am "Höhepunkt der ersten Welle" bei 1,6 Milliarden Euro, zum Jahresende 2020 sei "ein Großteil der Stundungen" aber bereits wieder geregelt gewesen, so Gasselsberger dazu.

Man werde bei der nächsten Hauptversammlung im Mai eine Dividende von 0,58 Euro pro Aktie vorschlagen. Außerdem solle eine zusätzliche Dividende von 0,17 Euro pro Aktie ausbezahlt werden, wenn die Vorgaben der EZB zu Dividenden bis zum Ende des Jahres 2021 nicht mehr aufrecht sind.

In Sachen Bankenstreit mit der Unicredit merkte Gasselsberger an, dass eine "Vielzahl an Verfahren" am Laufen seien. Er sei optimistisch, dass es gelingen werde, die "Unabhängigkeit der 3-Banken-Gruppe" gewährleisten zu können. Die oberösterreichische Oberbank bildet gemeinsam mit BKS und BTV die 3-Banken-Gruppe.