Annäherung beim Glücksspiel
Von Andrea Hodoschek
Die heimische Novomatic-Gruppe setzt auf das Online-Glücksspiel. Innerhalb der nächsten fünf Jahre soll der Anteil am Gesamtgeschäft von derzeit unter zehn Prozent auf 25 Prozent steigen. „Wir wollen unseren Spiele-Content über alle duale Distributionskanäle anbieten, von Tablets bis zu Smartphones“, kündigte Novomatic-General Franz Wohlfahrt am Rande der „International Casino Exhibition“ in London an.
Im Internet-Gaming will Novomatic allerdings nur in jenen Märkten präsent sein, die von den jeweiligen Staaten über Lizenzen bereits reguliert sind. „Wir wollen gesetzlich auf der sicheren Seite stehen“, erklärte Wohlfahrt. Online-Anbieter, die ohne Konzessionen tätig sind, machen weltweit Milliarden-Umsätze und die EU steht mit der einheitlichen Regulierung des Web-Spiels erst ganz am Anfang.
Novomatic hat bereits eine Online-Konzession in Italien und in Schleswig-Holstein. Auf dem Fokus stehen zunächst die restlichen deutschen Bundesländer sowie Dänemark und Großbritannien. Das Internet-Gaming wird unter der Marke „Green tube“ vertrieben. Wohlfahrt will sowohl direkt mit Endkunden ins Geschäft kommen als auch als Spiele-Lieferant für andere Anbieter.
Konzessionen
Im konventionellen Glücksspiel rittert die Gruppe, die weltweit 1200 Automatencasinos sowie 30 Spielbanken (Automaten plus Tische mit Croupiers) betreibt, um Casinos-Lizenzen in Österreich. Vor wenigen Tagen ging der Konzern gegen die paketweise Neuvergabe von sechs Spielbanken-Konzessionen in den Landeshauptstädten an den Konkurrenten Casinos Austria (Casag) vor den Verfassungsgerichtshof. Das soll allerdings kein unfreundlicher Akt gegen die Casag sein. In London sind Novomatic und Casinos offenbar einander nähergekommen. Es gehe bei den Beschwerden „nicht um eine Konfrontation gegen die Casinos, mit der auf der Messe eine Vertiefung der jahrelang bestehenden Kooperation erörtert wurde, sondern um die Art, wie die Konzessionen vergeben werden“, betonte Wohlfahrt. Novomatic beliefert die Casinos mit Automaten. Durchaus möglich, dass die beiden Konzerne, deren Beziehung in der Vergangenheit recht wechselvoll war, Kooperationen bei Auslandsprojekten überlegen.
Im Vorjahr steigerte Novomatic mit mehr als 22.000 Mitarbeitern den Umsatz um 200 Millionen auf den Rekordwert von 3,4 Milliarden Euro und spielte einen Rekordgewinn von mehr als 400 Mio. Euro ein. Mit der zuletzt platzierten Anleihe von 250 Mio. Euro sollen weitere Übernahmen finanziert werden.