Neue Förderung für E-Firmenautos gefordert
Österreichs Autowirtschaft ist eigentlich ein Big Player. Die direkte Brutto-Wertschöpfung beträgt jährlich rund 18,3 Milliarden Euro. „Die Autowirtschaft hat dasselbe volkswirtschaftliche Gewicht wie die Gastronomie und die Beherbergung zusammen“, sagt Ökonom Christian Helmenstein vom Economica Institut für Wirtschaftsforschung. Das Institut hat für den Arbeitskreis der Automobilimporteure die Studie „Leitbranche Automobilwirtschaft“ neu aufgelegt.
Laut der Studie sind 354.000 Menschen in Österreich im automotiven Bereich beschäftigt. Auch in Sachen Auto-Steuern und -abgaben ist Österreich Spitzenreiter. Allein aus der Mineralölsteuer, der Versicherungssteuer, der Nova und der Vignetten und Maut kassiert der Bund zehn Milliarden Euro jährlich. Was die Besteuerung von Pkw betrifft, sei Österreich nach Belgien das zweitteuerste Land.
„Wir brauchen uns aber um die Zukunft der österreichischen Autowirtschaft keine Sorgen machen, wir werden zwar noch ein Verbrenner-Land sein, aber wir werden in Zukunft zu den führenden Ländern bei der Elektromobilität zählen“, sagt Helmenstein.
Falsche Prognosen
„Österreich muss die richtigen Rahmenbedingungen setzen. Die Autoindustrie befindet sich in einer Transformationsphase“, sagt Günther Kerle, Sprecher der Automobilimporteure. Er pocht auf eine technologieoffene Forschung. Neben der E-Antriebe darf auch nicht auf alternative Antriebsformen wie Wasserstoff und E-Fuels vergessen werden. Das sei deshalb wichtig, weil Österreich laut Helmenstein „bei der Verbreitung von Elektroautos weniger rasch vorankommt, als alle Prognosen unterstellt haben“.
„Für uns unverständlich ist, dass heuer die finanzielle Unterstützung für Firmenankäufe von E-Fahrzeugen gestrichen wurde. Damit verabschiedet sich die Politik von einer Unterstützung von 75 Prozent des Marktes“, sagt Kerle. Er plädiert für die neuerliche Förderung von E-Firmenfahrzeugen. Anderseits sei es wichtig, dass die Förderung privater E-Autos fortgesetzt werde. In Österreich gibt es bis zu 5.000 Euro Förderung für private E-Auto-Käufe.
Ladeinfrastruktur
„Leider werden diese Förderungen immer nur für ein Jahr abgeschlossen, was nicht zur Planungssicherheit beiträgt“ sagt Kerle. „Um die Transformation voranzutreiben, ist es unerlässlich, massive Verbesserungen beim Ausbau der Ladeinfrastruktur und bei der Transparenz der Abrechnungssysteme vorzunehmen.“ Hier sei die Politik gefordert. „Unser Problem ist, dass wir den privaten Kunden mit der E-Mobilität noch nicht erreichen. Wenn sie heute zu einer öffentlichen Ladestation fahren, wissen sie nicht, was sie am Ende zahlen. Bei manchen sind die Strompreise sehr hoch“, sagt Kerle. „Wenn ein Privatkunde nicht zu Hause oder in der Firma laden kann, würde ich ihm derzeit ein E-Auto nicht empfehlen.“ Am Ende soll heuer der Marktanteil der E-Autos bei 17 bis 18 Prozent liegen, 2022 waren es noch 15 Prozent.
Indes rechnen die Automobilimporteure, dass heuer etwa 235.000 bis 240.000 Autos neu zugelassen werden. Das wird ein Plus von 19 Prozent zum Vergleich 2022 sein. Kerle: „Wir sind noch weit hinter dem Vorkrisenniveau, wo wir 340.000 Neuzulassungen hatten.“