Neue Aktie: Im Kurs-Lyft an die Börse
Von Christine Klafl
Der US-Mitfahrdienst Lyft hat bei seiner Fahrt an die US-Technologiebörse in den letzten Etappen so richtig Gas gegeben. Weil die angebotenen Aktien des kleinen Uber-Konkurrenten vor dem Start an der Börse heiß begehrt waren, hat Lyft die Preisspanne für die Papiere am Mittwoch kurzerhand von ursprünglich 62 bis 68 US-Dollar auf 70 bis 72 Dollar je Stück angehoben. Am Donnerstag wurde der Ausgabepreis dann mit 72 Dollar je Aktie und damit am oberen Ende der Bandbreite festgelegt.
24 Milliarden Dollar wert
Das Unternehmen, das noch nie schwarze Zahlen geschrieben hat, erreichte damit eine Marktbewertung von gut 24 Milliarden Dollar – deutlich mehr, als erwartet worden war. Durch die Ausgabe von Aktien nimmt Lyft rund 2,3 Milliarden Dollar ein.
Kavaliersstart
Gestern, Freitag, folgte dann der mit Spannung erwartete Handelsstart an der Nasdaq. Während schon Bilder vom Jubel der Firmenchefs über den Börsengang um die Welt gingen, ließ der Eröffnungskurs der Aktie auf sich warten. Mit reichlicher Verspätung war es am Nachmittag (MEZ) soweit: Die Lyft-Aktie startete mit einem Kurs von 86 Dollar – was gleich zu Beginn einem Kurssprung von 19,4 Prozent entsprach.
An der Wiener Börse wird die Aktie übrigens ab 1. April handelbar sein: Der Kurszettel im global market werde am Montag um Lyft verlängert, gab die Wiener Börse bekannt. Lyft werde hier zu Inlandsgebühren handelbar sein.
Gegenüber dem großen Konkurrenten Uber hat sich Lyft jedenfalls einen zeitlichen Vorsprung herausgefahren. Uber, ein Unternehmen, das ebenfalls noch in den roten Zahlen steckt, ist aber ungleich größer. Beim Börsengang, der im April vorbereitet wird, soll der US-Fahrdienstvermittler, wie berichtet, 120 Milliarden Dollar wert sein. Das wäre mehr, als VW und Daimler gemeinsam auf die Waage bringen.
Herztropfen
Angesichts derartiger Bewertungen könnten Anleger, die eher zurückhaltend agieren und gerne in den Autosektor investieren, Herztropfen brauchen, hieß es am Freitag von US-Analysten. Dienstleister wie Lyft oder Uber seien damit allerdings nicht vergleichbar, weil sie für eine Änderung des urbanen Zusammenlebens stehen würden. Die große Einschränkung dabei: Diese Unternehmen werden beweisen müssen, dass sie mit ihrem Geschäftsmodell auch Gewinne schreiben können.
Kandidaten
Das gilt auch für jene Unternehmen, die – wie berichtet – in den Startlöchern stehen. Als Börsekandidaten gelten neben Airbnb, einer Plattform für das Vermieten von Unterkünften, auch die Fotoplattform Pinterest oder der Arbeitsplatz-Messenger Slack. Sie eint, dass sie rasch wachsen und rote Zahlen schreiben.