Wirtschaft

Nach Streikbeschluss: VW hält an Werksschließungen fest

Im Streit um milliardenschwere Einsparungen beim deutschen Autobauer Volkswagen kündigt sich ein Arbeitskampf an. Die Tarifkommission der IG Metall sprach sich nach der dritten Tarifverhandlung in Wolfsburg einstimmig für Warnstreiks ab Anfang Dezember aus. Einzelheiten zu Terminen und betroffenen Standorten nannte die Gewerkschaft zunächst nicht. 

Der Vorstand des deutschen Autokonzerns fordert in dem Tarifkonflikt unter anderem eine Lohnkürzung für die rund 120.000 Beschäftigten an den Standorten Wolfsburg, Braunschweig, Hannover, Salzgitter, Emden und Kassel sowie bei drei Töchtern um zehn Prozent - und schließt Werksschließungen nicht aus.

VW-Markenchef Thomas Schäfer will trotz des Widerstands an den Werkschließungen in Deutschland festhalten, wie er der Welt am Sonntag verriet.  "Wir müssen unsere Kapazitäten verringern und an die neuen Realitäten anpassen", sagte Schäfer. Dazu gehörten neben den Fahrzeugwerken auch die Komponentenstandorte. Auf die Frage, ob VW auf eine Werkschließung verzichten könne, sagte Schäfer: "Wir sehen das aktuell nicht."

Auch Kündigungen möglich

Auch Kündigungen wollte Schäfer weiter nicht ausschließen. Der Stellenabbau "über die demografische Kurve und mit den bisherigen Instrumenten wie Altersteilzeit und Aufhebungsangeboten wird nicht reichen", sagte er. Das würde zu lange dauern. Bei der Neuaufstellung der Marke denke er an einen Zeitraum von drei oder vier Jahren. "Es bringt nichts, eine Restrukturierung bis 2035 zu ziehen. Dann hätte uns der Wettbewerb längst abgehängt."

Ziel sei es, die Marke Volkswagen wieder an die Spitze im Volumensegment zu führen. Dazu müsse das Unternehmen wirtschaftlich auf stabile Füße gestellt werden. Der Forderung der IG Metall nach Gehaltskürzungen auch im Management stimmte Schäfer zu. "Wenn es eine Vereinbarung in den Tarifverhandlungen gibt, dann gehört es für mich dazu, dass Vorstand und Management einen Beitrag leisten", sagte er. Bereits seit Jänner sei das Fixgehalt des Vorstands um fünf Prozent reduziert, das Management verzichte außerdem auf einen Inflationsausgleich von 1.000 Euro und 3,5 Prozent Gehaltserhöhung.