Mobilfunker spusu: „Austro-5G“ für ländliche Regionen
Von Anita Staudacher
Die fünfte Mobilfunkgeneration (5G) beginnt für spusu in Asparn an der Zaya. Der kleine Mobilfunkanbieter versucht gerade, den beschaulichen Ort im Weinviertel mit superschnellem mobilen Internet zu versorgen. Spusu-Chef Franz Pichler, selbst ein Asparner, stößt aber auf Widerstand. Eine Bürgerinitiative hat sich gebildet, um den 5G-Ausbau zu stoppen. Pichler spricht von „Einzelpersonen“, die gegen seine 5G-Pläne mobil machen. Die überwiegende Mehrheit der Einwohner sei für ein schnelleres Handynetz.
Untermieter von Drei
Spusu, bisher lediglich virtueller Mobilfunk-Anbieter, quasi Untermieter, im Netz von Drei, wagt in Sachen 5G eigene Wege. Im Vorjahr ersteigerte Mass Response, Pichlers Unternehmen hinter der Marke spusu, für 1,8 Millionen Euro ein 5G-Frequenzpaket für Niederösterreich und das Burgenland, allerdings ohne St. Pölten. Pichler will auch gar keine Städte, sondern Industrie- und Randgebiete erschließen: „Wir konzentrieren uns beim Netzausbau auf dünn besiedelte, unterversorgte Regionen“, sagt Pichler zum KURIER. In der Branche wird gerätselt: Wie kann sich das rechnen?
Eigenbau-5G
Anders als die großen Telkos, die beim 5G-Ausbau Equipment der Spezialisten Nokia oder Huawei verwenden, setzt Pichler zum Teil auf Eigenbau. Sein selbst gebautes „5G Stand Alone“ (Core-Network) soll ohne bereits bestehendem LTE-Netz funktionieren, ist aber noch wenig erprobt. Bis auf weiteres ist spusu mit seinem „Austro-5G“ auf Netzpartner Drei und dessen Ausbaupläne angewiesen. Die Corona-Krise verzögert derzeit den 5G-Ausbau bei allen Betreibern, die Kundenanzahl ist überschaubar. Eine weitere 5G-Frequenzversteigerung startet von im August.
Wachstums-Pläne
Neukunden will spusu auch durch die Konsolidierung bei den virtuellen Anbietern gewinnen. „Wir hatten mehr als 40 Mobilfunk-Marken, da werden viele wegbrechen“, schätzt Pichler und betont, dass spusu kein Diskonter sei. Nach eigenen Angaben hat spusu 300.000 Kunden, also etwa ein Drittel so viel wie die Hofer-Marke HoT.
Start in Italien
Vor kurzem erfolgte mit einem Partner der Markteintritt als MVNO in Italien. Wegen Corona musste der schon länger angekündigte Start nach hinten verschoben werden. Ziel? „Internationalität“, sagt Pichler, der gerne auch in Deutschland, Tschechien und der Schweiz Fuß fassen möchte.
Der 2011 von der Telekom Austria an Pichler verkaufte Televoting-Abwickler Mass Response beschäftigt 140 Mitarbeiter in Wien (100) und Wolkersdorf (40). Pichler ist stolz, während des Corona-Lockdowns niemanden in Kurzarbeit geschickt oder gekündigt zu haben. In Summe hätte die Krise dem Unternehmen „höhere Ausgaben bei gleichbleibenden Einnahmen“ beschert.
Vorzeigekunde der Mass Response ist der Eurovision Song Contest, der heuer der Corona-Pandemie zum Opfer fiel. Die Ausfälle für den Voting-Abwickler hätten sich in Grenzen halten, meint Pichler, die Margen seien ohnehin nicht sehr gut.