Wirtschaft

Mit Drachmen wäre Schulden-Elend noch größer

Soll Griechenland Mitglied der Eurozone bleiben oder doch wieder die Drachme einführen? Der griechische Ministerpräsident Giorgos Papandreou überlegt, sich diese Frage vom Volk beantworten zu lassen. Ein Referendum sei in Vorbereitung, berichtete die Tageszeitung Kathimerini am Dienstag. Stimmt nicht, dementierte ein griechischer Regierungssprecher umgehend.

Was wären die augenscheinlichsten Vor- und Nachteile der Wiedereinführung einer eigenen griechischen Landeswährung?
+ Die Drachme würde gegenüber dem Euro massiv an Wert verlieren. Manche Experten halten eine Abwertung um 40 bis 60 Prozent für möglich. Damit wäre Griechenland preislich wettbewerbsfähiger. Exportprodukte wären konkurrenzfähiger.

+ Ausländische Touristen könnten durch die billige Drachme in Scharen angelockt werden.

Nachteile

- Schlagartig würde aber auch die Inflation in die Höhe schnellen, weil sich Importe massiv verteuern würden. Wird die Teuerung durch höhere Löhne ausgeglichen, wäre der Wettbewerbsvorteil sehr rasch wieder weg. Werden die Löhne nicht angepasst, droht die Verelendung breiter Bevölkerungsschichten.

- Seine Staatsschulden müsste Griechenland weiterhin in Euro zahlen. Mit abgewerteten Drachmen unmöglich, das Land wäre sofort pleite.

Für viele Experten überwiegen die Nachteile bei Weitem. Sie plädieren dafür, den Griechen weiterhin mit Hilfskrediten zur Seite zu stehen. Für Dienstagabend war neuerlich eine Telefonkonferenz der Gläubiger-Troika aus EU-Kommission, Europäischer Zentralbank und Internationalem Währungsfonds mit dem Athener Finanzministerium angesetzt. Die Zeit der Versprechungen ist jedenfalls vorbei: Erst wenn Athen wirklich glaubhaft machen kann, dass die Sparvorgaben eingehalten werden, fließt die nächste Tranche in Höhe von acht Milliarden Euro.

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