Wirtschaft

Metaller: Lohnrunde abgebrochen

Eine lange Sitzungsnacht war am Dienstag für die vierte Lohnrunde des Fachverbands Maschinen- und Metallwarenindustrie (FMMI) vorprogrammiert. Zwar gab sich FMMI-Obmann Christian Knill vor Verhandlungsstart optimistisch, dass es zu einem Abschluss für die rund 120.000 Beschäftigten der Branche kommen könnte. Gleichzeitig bekräftigte er aber, dass für die Arbeitgeber ohne weitere Arbeitszeit-Flexibilisierung kein Abschluss in Frage komme. „Zuerst nur die Löhne zu verhandeln und die Arbeitszeit später“, legte sich Knill fest, „haben wir in den vergangenen Jahren mehrmals erfolglos versucht“.

Just an diesem Punkt sind die Verhandlungen in der Nacht auf Mittwoch dann auch gescheitert: Ergebnislos ging man nach zwölfstündigen Gesprächen auseinander. Dass die Arbeitgeber nur dann mehr Lohn zahlen wollen, wenn auch das Zeitkonto eingeführt wird, bezeichnete die Gewerkschaft als "Erpressungsversuch" und kündigte an, den Druck mit Streiks noch weiter zu erhöhen.

Als Termin für die fünfte Runde wurde von Knill der 30. Oktober vorgeschlagen. Die Gewerkschaften wollten den Termin vorerst nicht bestätigten.

Arbeitszeit-Streit

Die Koppelung der Lohnrunde an Arbeitszeit-Vereinbarungen stößt bei den Gewerkschaften auf ehernen Widerstand. Denn das Arbeitszeitmodell der Unternehmer sieht ein Zeitkonto vor, das 167,4 Stunden im Plus, aber auch im Minus sein kann. Der Durchrechnungszeitraum, in dem wieder eine durchschnittlich Wochenarbeitszeit von 38,5 Stunden erreicht wird, soll nicht im Kollektivvertrag, sondern auf Betriebsebene vereinbart werden. Was die Gewerkschaft noch mehr ärgert: Für die Mehrstunden in diesem Modell soll es weder zeitliche noch finanzielle Zuschläge geben. Ihr Vorwurf: Die Arbeitgeber wollen keine Flexibilisierung, sondern nur Überstundenzuschläge einsparen.

Zweiter massiver Streitpunkt ist der Mindestlohn. Zum ersten Mal wollen die Unternehmer die kollektivvertraglichen Mindestlöhne nicht erhöhen. Knill: „Der Mindestlohn in unserer Branche ist mit 1636 Euro ohnehin schon sehr hoch.“ Würde der Einstiegslohn weiter steigen, koste das Arbeitsplätze.

Die Gewerkschaft – für die Pro-Ge-Chef Rainer Wimmer und GPA-Vize Karl Proyer an der Spitze verhandeln – sieht das naturgemäß anders. Sie fordert 100 Euro brutto monatlich mehr, mindestens aber 3,4 Prozent. Für Bezieher von Niedrigsteinkommen wären die 100 Euro ein sattes Plus von 6,1 Prozent. Damit soll, so die Gewerkschaft, die Kaufkraft und damit die inländische Konjunktur gestärkt werden.

Das Arbeitgeber-Angebot liegt mit 2 Prozent Erhöhung der Ist-Löhne deutlich darunter. Die rückläufigen Aufträge würden die Branche heuer – argumentiert Knill – 280 Millionen Euro Ertrag kosten. Und zwei Prozent Lohnerhöhung würde den Sektor mit mehr als 170 Millionen Euro zusätzlich belasten.

Bilder: Die eiserne Lohnrunde im Herbst

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