Wirtschaft

Metaller-KV: Tiefe Kluft vor entscheidender Verhandlungsrunde

Die anziehende Teuerung beeinflusst auch die laufenden Kollektivvertrags-Verhandlungen in der für die gesamte Wirtschaft richtungsweisenden Metallindustrie. Vor der dritten Verhandlungsrunde heute, Donnerstag, liegen die Positionen der Sozialpartner sehr weit auseinander.

Zuletzt boten die Arbeitgeber ein Gehaltsplus von 2,2 Prozent, während die Arbeitnehmer 4,5 Prozent fordern. Zur Orientierung: Als Verhandlungsbasis gilt die Inflationsrate der vergangenen zwölf Monate von 1,89 Prozent. Aktuell liegt die Teuerung jedoch bei 3,3 Prozent. Im Vorjahr gab es bei einer Jahresinflation von 1,4 Prozent ein – einvernehmliches – Gehaltsplus von 1,45 Prozent. Aus Sicht der Gewerkschaft gab es also einen Reallohnverlust.

Betriebsversammlung angesetzt

Sollte es bei der dritten Verhandlungsrunde heute, Donnerstag, zu keinem Abschluss kommen, hat die Gewerkschaft für 27. und 29. Oktober Betriebsversammlungen angesetzt. Dort sollen weitere Beschlüsse „über gewerkschaftliche Kampfmaßnahmen“ getroffen werden, heißt es in einer Resolution. Am Dienstag holten sich die Verhandler Rückendeckung in einer Betriebsrätekonferenz in Vösendorf/NÖ.

Die Gewerkschaften seien von Anfang an nicht an seriösen Verhandlungen interessiert, ärgern sich die Arbeitgebervertreter. Die Forderungen der Gewerkschaften würden Mehrkosten von bis zu zehn Prozent verursachen und seien "verantwortungslos".

Auch Handel beginnt

Am Donnerstag starten auch die KV-Gespräche für die rund 415.000 Angestellten und Lehrlinge im Handel. Die Verhandler von Gewerkschaft und Wirtschaftskammer rechnen auch hier mit langwierigen Verhandlungen. Neben den Auswirkungen der Corona-Krise sind auch die stark steigenden Inflationszahlen hier ein großes Thema.

Im Vorjahr einigten sich Arbeitgeber und Gewerkschaft krisenbedingt bereits in der ersten Verhandlungsrunde auf einen neuen Handels-KV. Die Gehälter und Lehrlingsentschädigungen stiegen per 1. Jänner 2021 um 1,5 Prozent. Dies entsprach zum Zeitpunkt der Einigung der durchschnittlichen Teuerung der vergangenen 12 Monate.