Massiver Druck auf Lauda-Kabinenpersonal
Die Lauda-Mutter Ryanair ist unzufrieden mit den Umsätzen der Bordverkäufe während Flügen. Laut den Websites aerotelegraph und aviationdirect hat das Management nun die 264 Mitarbeiter in einem Schreiben dafür gerüffelt.
Überraschend ist dabei vor allem der harsche Tonfall. So heißt es darin unter anderem, man verschärfe die Regeln für Bordverkäufe „angesichts Ihrer Unfähigkeit und mangelnden Eigenmotivation, Ergebnisse zu liefern“. Und weiter: „Ich werde keine Rechtfertigung nach der Art 'Die Passagiere haben geschlafen' oder 'Die Passagiere waren nicht kaufwillig' oder 'Die Passagiere hatten ihr eigenes Essen mit' akzeptieren“.
Die Umsätze sollen demnach künftig telefonisch präsentiert und begründet werden müssen. Auch soll am Tagesende kein verderbliches Essen überbleiben. Wenn für eine Viertelstunde nichts an die Passagiere verkauft wird, soll das in Zukunft untersucht werden. Die Fluglinie fordert einen durchschnittlichen Umsatz von 1,70 Euro pro Passagier. Ryanair hat sich dazu bisher nicht geäußert.
Gewerkschaft sieht Politik in der Pflicht
Die Gewerkschaft reagierte im Gegenzug mit scharfer Kritik am Konzern. "Den Beschäftigten Angst machen, bleibt weiterhin das Motto des Ryanair-Konzerns", kritisierte Daniel Liebhart, Vorsitzender des Fachbereichs Luftfahrt in der Gewerkschaft vida den Ryanair-Konzern und dessen heimische Tochter in einer Aussendung am Donnerstag.
"Die Flugbegleiterinnen und Flugbegleiter kaufen jetzt vor lauter Angst mit ihren Hungerlöhnen Produkte aus dem Bordverkauf", sagt Liebhart. "Sonst droht ihnen der Rausschmiss aus dem Unternehmen."
Aus Sicht der Gewerkschaft passt es "wie gegossen, dass sich Ryanair mit dem Unternehmen Laudamotion aus Wien zurückgezogen hat, da es einen Betriebsrat und Kollektivvertrag hatte. Das war dem Ryanair-Konzern schon immer ein Dorn im Auge, der die geregelten Arbeitsbedingungen und Mitbestimmungsrechte der Belegschaft in Wien mit der Gründung des Unternehmens Lauda Europe in der Steueroase Malta umgeht", sagt Liebhart.
Liebhart sieht nun die Politik in der Pflicht. Verkehrsministerin Leonore Gewessler (Grüne) und Staatssekretär Magnus Brunner (ÖVP) müssten , "endlich wie versprochen Regeln gegen das moderne Sklaventum bei Billigairlines zusammenbringen".